Schon nach wenigen Stunden begann der „informelle, heiße Draht zwischen den Kommunen zu glühen“, wie die Moderatorin der Veranstaltung es beschrieb: Rund 50 Teilnehmende kamen zum ersten Netzwerktreffen der Initiative „Kommunales Know-how für Nahost“ (IKKN) in Erlangen zusammen und nutzten die Gelegenheit zu einem intensiven Erfahrungsaustausch. Vom 20. bis 21. November 2018 diskutierten die kommunalen Fachleute und Projektbeteiligten lebhaft über Ergebnisse der ersten Projektphase, nutzten die Gelegenheit zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch und gaben der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global wichtige Hinweise für die weitere Ausgestaltung des Programms.
Mit der Initiative „Kommunales Know-how für Nahost“ unterstützt die SKEW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kommunale Projektpartnerschaften mit Jordanien, Libanon und der Türkei. Die drei Länder haben im Zuge der Syrien-Krise die meisten geflüchteten Menschen aus Syrien aufgenommen. Vor allem die Kommunen der Region stehen vor gewaltigen Herausforderungen.
„Zu Beginn unseres Programms hatten wir noch gar keine kommunalen Kontakte zu Libanon und Jordanien“, so Kurt Baudach von der Servicestelle. „Dazu brauchte es Mut und Engagement. Das haben Sie bewiesen“. 19 Kommunen und kommunale Unternehmen in Deutschland haben bereits Projektpartnerschaften in der Region aufgebaut. In Erlangen sprachen sich die Teilnehmenden unter anderem für mehr fachlichen Austausch und Unterstützung bei den Antragsverfahren und der Öffentlichkeitsarbeit aus. Außerdem wünschten sich viele kommunale Vertreterinnen und Vertreter auch weiterhin verlässliche Ansprechpartner und Strukturen in den Partnerländern und regten einen Austausch der Kommunen in den Partnerländern untereinander an. Denn als besonders wertvoll bezeichneten viele den Austausch und das Lernen voneinander. Der Spruch „Wir sind nicht allein“ entwickelte sich zum geflügelten Satz der Tagung.
Neben Fragen zur Sicherheitslage vor Ort, zum Wissenstransfer und zu weiteren Förderinstrumenten diskutierten die Teilnehmenden auch über die Möglichkeit, die Zivilgesellschaft einzubeziehen. „Kommunen haben eine zentrale Stellung. Aber ohne Zivilgesellschaft geht es nicht – nur so stellen wir die Nachhaltigkeit der Projekte sicher“, sagte Markus Reichart, Bürgermeister aus Heimenkirch.
Die Journalistin Martina Sabra, die das Netzwerktreffen begleitet hatte, fasste zusammen: „In den Gesprächen herrschte eine respektvolle, intensive und motivierte Atmosphäre. Viele Teilnehmende bewiesen große Gelassenheit, auch mit Schwierigkeiten und Herausforderungen umzugehen. Vor allem spürte man: Hier gibt es viele Erfahrungsschätze, die geteilt werden wollen“.
In Kürze startet die zweite Projektphase der Initiative „Kommunales Know-how für Nahost“. Mit dem „Schnellstarterpaket II Nahost“ soll dann das entwicklungspolitische Engagement deutscher Kommunen in Aufnahmekommunen syrischer Flüchtlinge in Nahost weiter gefördert und gestärkt werden.