Zum Thema „Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationserfahrung in der kommunalen Entwicklungspolitik“ tauschten sich knapp 60 Teilnehmende aus Kommunalverwaltungen, der Zivilgesellschaft und Wirtschaft aus. Vertreten waren Akteure aus 29 Städten und Gemeinden, die von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Stadtrat der Landeshauptstadt München, Gülseren Demirel, begrüßt wurden.
Drei Vorträge beleuchten, was Unternehmer und Unternehmerinnen mit Migrationserfahrung zu entwicklungspolitischem Engagement motiviert und wie festgefügte Bilder über Länder des Südens die Bereitschaft zu investieren im ungünstigen Fall behindern können - oder befördern. Die spezifischen Kenntnisse von Migrantinnen und Migranten können helfen, ökonomische Chancen zu entdecken, aber auch mögliche schädliche Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns zu bewerten und kritisch zu begleiten. Mit diesen fachlichen Grundlagen wurde in Arbeitsgruppen weiter diskutiert, beispielsweise darüber, wie Unternehmer mit Migrationshintergrund als Brückenbauer fungieren können.
Die abschließende Podiumsdiskussion konzentrierte sich auf die Frage „Lokale Unternehmerschaft und kommunale Entwicklungspolitik – Wie passt das zusammen?“ Migrantenorganisationen, entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und die kommunale Seite formulierten hier ihre Positionen. Stichworte aus der Diskussion lauteten: Potenziale sind vorhanden und können durch eine bessere Vernetzung auf kommunaler Ebene noch stärker ausgeschöpft werden. Initiativen, die statt oder zusätzlich zu Entwicklungshilfe unternehmerische Zusammenarbeit fördern, können erheblich die Entwicklung voranbringen. Aber Wirtschaft ist nicht gleich Wirtschaft und es bedarf kritischer Bürgerinnen und Bürger auf allen politischen Ebenen, damit in den Ländern des globalen Südens tatsächlich positive Effekte eintreten. Deshalb bleibt die Aufgabe, entwicklungspolitische Debatten über globale Zusammenhänge zu fördern, gleichbleibend aktuell.
Das gegenseitige Kennenlernen und Vernetzen kam in München nicht zu kurz. Schon beim informellen Beisammensein am Vorabend hatten 50 Teilnehmende die Möglichkeit, den Phönix-Preis der Landeshauptstadt München und zwei der Preisträger näher kennenzulernen. Dieser Preis würdigt herausragende wirtschaftliche Leistungen sowie das gesellschaftliche und soziale Engagement von Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund.
Das 3. Netzwerktreffen gab einen Impuls, sich der spezifischen Stärken von Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationserfahrung im Hinblick auf entwicklungspolitisches Engagement sowohl hier im Deutschland wie in ihren Heimatländern bewusst zu werden. Deutlich wurde, dass eine stärkere Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene zwischen den Fachbereichen Internationales/Eine-Welt und Wirtschaftsförderung helfen würde, diese Potenziale noch besser zu erschließen.