Wernigerode, 26. bis 27. April 2017. Im Mittelpunkt standen die Erfahrungen und Ergebnisse aus den Entsendungen: alle fünf Klimapartnerschaften haben ihre erste Delegationsreise durchgeführt, einige konnten sogar bereits die zweite Entsendung abschließen. Gemeinsam mit den Partnern wurden in allen Klimapartnerschaften vorläufige Schwerpunktthemen festgelegt, teils sind einzelne Projekte bereits ausformuliert. Neben Umweltbildung liegt ein Schwerpunkt auf den Einsatz erneuerbarer Energien, insbesondere Solarenergie; weitere Themenfelder sind unter anderem Schutz vor Hochwasser, Küsten- und Uferschutz sowie Regenrückhaltung, Wasserversorgung, E-Mobilität und nachhaltige Land- und Forstwirtschaft.
Was sind die nächsten konkreten Schritte zur Erarbeitung der Handlungsprogramme? Moritz Schmidt von der Landesarbeitsgemeinschaft 21 NRW (LAG 21 NRW) gab den Teilnehmenden eine praktische Anleitung mit auf den Weg: Auf Basis der eingerichteten Arbeitsstrukturen, der erfolgten Bestandsaufnahme und der bereits identifizierten Handlungsfelder gilt es nun für die jeweiligen Klimapartnerschaften, die konkreten Schwerpunktthemen zu bestätigen, ein gemeinsames Leitbild zu entwickeln und darauf aufbauend das detaillierte Handlungsprogramm zu formulieren.
Ein viel diskutierter Aspekt dabei ist die Formulierung von Maßnahmen auf Seite der deutschen Kommunen. Die Teilnehmenden sammelten hierzu konkrete Ansätze. So sind zum einen vielfältige Aktivitäten in der Bildungsarbeit und im Bereich Bewusstseinsbildung angedacht, wie zum Beispiel gemeinsame Aktionstage oder Ausstellungen in beiden Kommunen oder auch Schulaustausche. Zum anderen soll im Austausch mit der Partnerkommune etwa die Fahrrad- und E-Bike-Nutzung gefördert oder gemeinsame Baumpflanzaktionen durchgeführt werden. Für weitere Ideen wurden zudem die geplanten oder bereits realisierten Maßnahmen der vorherigen Projektphasen vorgestellt und besprochen.
Besonderes Interesse weckte das anschauliche Praxisbeispiel der Klimapartnerschaft Nürnberg – San Carlos in Nicaragua. Wolfgang Müller, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Nürnberg und zudem ehrenamtlich tätig für die Organisation Ingenieure ohne Grenzen e.V. berichtete über seine Erfahrungen mit einem Projekt zur Stromversorgung von Schulgebäuden mittels Photovoltaik-Anlagen in abgelegenen Dörfern der Kommune San Carlos. Das Projekt ist Teil des Handlungsprogramms der Klimapartnerschaft und konnte mit der Unterstützung von Ingenieure ohne Grenzen umgesetzt werden. Müller betonte, wie wichtig und notwendig an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasste Technologien sind und hob insbesondere den Aspekt der Nachhaltigkeit hervor.
Die gastgebende Stadt Wernigerode wurde in 2016 für den deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert und nimmt zudem gemeinsam mit ihren Partnern aus Hoi An in Vietnam am Klimapartnerschaftsprojekt teil.
Oberbürgermeister Peter Gaffert gab den Teilnehmenden des Netzwerktreffens einen Überblick über die Aktivitäten der Stadt im Bereich Nachhaltigkeit. Ulrich Eichler, Energie- und Umweltbeauftragter der Stadt Wernigerode, veranschaulichte bei einem Stadtgrundgang insbesondere die Maßnahmen zum Schutz städtischer Biotope wie zum Beispiel die Einrichtung von Fischtreppen.
Die zwei Tage wurden von viel Engagement und Freude der Teilnehmenden begleitet. Sie nutzen die Zeit intensiv für den Austausch untereinander und widmen sich nun mit frischen Ideen und vielen Informationen der gemeinsamen Konkretisierung und Ausarbeitung der Handlungsprogramme zusammen mit ihren Partnern aus Vietnam und den Philippinen. Das nächste Treffen ist für Herbst 2017 angesetzt, bis dahin wird die dritte Entsendephase abgeschlossen sein.