Professionelles Fundraising

Eine unabhängige Stimme braucht eine unabhängige Finanzierung: Um finanziell unabhängiger von kirchlichen und staatlichen/öffentlichen Geldgebern zu sein, hat INKOTA seit 2006/2007 ein professionelles Privatspenden-Fundraising aufgebaut. Neben der Ausarbeitung eines jährlichen Aktionskatalogs mit unterschiedlichen Fundraisingmaßnahmen wurde der Fundraising-Mix auch durch die Gründung der INKOTA-Stiftung auf eine breitere Basis gestellt. Durch diese Maßnahmen soll INKOTA weiterhin die Freiheit haben, bei politisch ausgerichteten Kampagnen den Finger in die Wunde legen zu können. Die Stiftung läuft allerdings eher am Rande mit, im Fokus steht das Privatspenden-Fundraising. Dafür wurde vor einigen Jahren ein Mitarbeiter eingestellt, dessen Ausbildung zum Fundraiser INKOTA berufsbegleitend finanziert hat - eine rückblickend sehr gute Entscheidung. Grundsätzlich setzt INKOTA auf eine Erweiterung des SpenderInnenstamms. Dabei spielen sowohl klassische Fundraisingmaßnahmen (vor allem Briefmailings) als auch das Online-Fundraising eine bedeutende Rolle. Geworben wird neben Einzel- und Mehrfachspenden auch gezielt um Dauerspenden (Fördermitgliedschaften).

Mit Blick auf die junge Zielgruppe von INKOTA ist auch die Internetpräsenz gestaltet. Sie wirkt seriös, aber deutlich aktiver als die Vorgängerversion und bezieht soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und YouTube ein. Die unterschiedlichen Online-Kanäle haben auch bei der Verbreitung von Spendenaktionen eine große Bedeutung – insbesondere wenn diese sich über mehrere Monate erstrecken.

Der Anteil des institutionellen Fundraisings (Förderung durch kirchliche und öffentliche Zuschüsse) ist in den vergangenen Jahren Schwankungen ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, das Privatspenden-Fundraising weiter zu entwickeln, um das übergeordnete Ziel zu wahren: politisch unabhängig agieren zu können. Deshalb spielen sowohl die Bindung von UnterstützerInnen  als auch die immer wieder neue Entwicklung von gezielten und überzeugenden Spendenaktionen eine große Rolle. Beides bedarf besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten sowie vor allem personelle und finanzielle Kapazitäten. Ohne die eingerichtete Fundraisingstelle wäre das gegenwärtige Finanzierungsmodell nicht umsetzbar. Auch wenn die Stiftung derzeit eher am Rande mitläuft, gibt es auch hier Vor- und Nachteile zu nennen. Gravierendster Nachteil ist die momentan sehr geringe Rendite, die sichere Geldanlagen erzielen. Da bei einer Stiftung nur die Kapitalerträge für Projekte genutzt werden können, braucht es derzeit sehr kundige Fachleute, um die passende Geldanlage zu finden. Trotzdem bringt die Stiftung eine wichtige Idee zum Ausdruck: Die Mittel, die der Stiftung als Zustiftung zugehen, werden einmal eingeworben und liefern dann eine dauerhafte Quelle aus den Kapitalerträgen. Der Charme der Stiftung kommt demnach durch die Idee der Dauerhaftigkeit richtig zum Tragen.

Ein wichtiger Schritt war für INKOTA das Schaffen einer eigenen Stelle für das Fundraising. damit eine Person da ist, die sich prioritär damit beschäftigt und es nicht als eine von vielen Aufgaben mitbetreut. Erst dadurch war ein systematisches Fundraising mit Stärken-Schwächen-Analyse und Konkretisierung der Zielgruppe möglich. auch wenn man nicht davon ausgehen darf, dass sich eine Fundraisingstelle sofort selbst trägt. Da muss man schon einige Jahre einplanen. Mittlerweile ist es jedoch so, dass sich die Stelle durch die eingeworbenen Mittel selbst finanziert.

Auf diese Weise konnte eine kontinuierliche Arbeit aufgebaut werden und die Aktivitäten stehen in einem Zusammenhang. Das bietet deutlich mehr Perspektive und Planungssicherheit als spontane Aktionen, die mal klappen können und mal nicht.

Mittlerweile tragen die Internetpräsenz, das Einbeziehen sozialer Netzwerke und der Aufbau eines professionellen Fundraisings insgesamt in großem Umfang dazu bei, dass INKOTA finanziell unabhängiger ist und mehr Planungssicherheit hat. INKOTA unterstützt aktuell Projekte in Nicaragua, El Salvador, Guatemala, Mosambik und Vietnam. Aus der intensiven Arbeit der letzten Jahrzehnte hat sich eine langfristige Zusammenarbeit mit basisnahen Organisationen in den Partnerländern entwickelt. Diese Kontinuität erlaubt einen intensiven Austausch, so dass die Projektideen von den Partnerorganisationen selbst eingebracht werden und auf die jeweilige Situation vor Ort passen.

„Wer vom Süden redet, darf im Norden nicht schweigen!“ lautet der Grundsatz der Inlandskampagnen von INKOTA. Mit den Kampagnen weist das INKOTA-Netzwerk auf strukturelle Ungerechtigkeiten in Nord-Süd-Fragen hin und versucht, Veränderungen in Verhaltensweisen zu bewirken.