Strategiemix zur Mitteleinwerbung bei der Bürgerstiftung Wiesloch

Einen finanziell guten Start erreichte die Stiftung Wiesloch schon in ihrem Gründungsjahr. Mit einer Stiftungseinlage von mindestens 1.000 Euro kann man Mitglied im Stiftungsforum werden. Hier kann man Einfluss auf die Geschicke der Stiftung nehmen. Mit diesem Anreiz erreicht die Stiftung eine hohe Zahl an Mitgliedern, deren Anzahl weiter gesteigert wird, indem auch Bürgerinnen und Bürger angesprochen werden, die diesen Betrag lieber in Raten zustiften möchten. Auch Zustiftungen in geringerer Höhe sind möglich, dann allerdings ohne Stimmrecht. So wird betont, dass jeder mitmachen kann und jeder Betrag, auch ein kleiner, die Bürgerstiftung trägt.

Um bestimmte dauerhafte Angebote wie „Rechen- und Lesepaten“ oder „Ministipendien“ langfristig zu finanzieren, hat die Stiftung ein Modell der Förderpatenschaft entwickelt. Die Förderpaten verpflichten sich, regelmäßig einen bestimmten Betrag zu spenden, der dann diesem Projekt zugutekommt. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Transparenz der Mittelverwendung und die Darstellung der Erfolge in den stiftungseigenen Medien sowie der lokalen Presse.

Bedarfe für zeitlich begrenzte Schwerpunktthemen werden gezielt mit Fundraising-Aktionen wie beispielsweise dem alle zwei Jahre stattfindenden Gala-Ball der Bürgerstiftung gedeckt. Er sorgt für Erlöse von jeweils rund 6.000 Euro, weil die auftretenden Künstler auf ihre Gagen verzichten, die Organisation rein ehrenamtlich durchgeführt wird und viele Firmen die Veranstaltung mit Sach- und Geldspenden unterstützen.

Auch diese Aktion ist ein Beispiel für die gelungene Kombination von guten Finanzierungsideen und Öffentlichkeitsarbeit. Ziele und Projekte der Stiftung werden bekannt gemacht und gleichzeitig werden Mittel für Projekte akquiriert.

Zweifelsohne ist ein hohes Stiftungskapital die beste Finanzierungsmöglichkeit, weil verlässlich und planbar. Andere Maßnahmen, zum Beispiel Veranstaltungen, sind gut geeignet, um eine starke Öffentlichkeitswirkung zu erzielen und verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Allerdings darf der Arbeits- und Zeitaufwand nicht unterschätzt werden. Dieser wird nicht annähernd durch die direkten Erträge aufgewogen. Die Öffentlichkeitsarbeit steht hier eindeutig im Vordergrund.

Für eine gemeinnützige Einrichtung ist es immer lohnenswert, wenn sie durch Öffentlichkeitsarbeit ihre Projekte und Tätigkeitsfelder bekannt macht. Dazu trägt beispielsweise das Modell der Förderpatenschaften oder auch die Teilnahme an Wettbewerben bei. Als „Früchte der Arbeit“ können sicherlich auch die Auszeichnungen gesehen werden, die die Stiftung in den letzten Jahren erhalten hat. Sie haben sie nicht nur über Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht, sondern auch gegenüber anderen gemeinnützigen Einrichtungen in Wiesloch unterstrichen, dass die Stiftung als lokaler Akteur externe Mittel für eigene Projekte in die Stadt holt.

Gute Öffentlichkeitsarbeit und hohe Transparenz sind wichtig – nur, wenn man von der Bürgerstiftung schon gehört hat und weiß, dass sie erfolgreich ist, lässt man sich als potenzieller Zuwender überhaupt auf sie ein.