Herausforderungen für Frauen in der Kommunalpolitik

Marrakesch, 26. bis 29. Januar 2015. Mit zwei Workshops über die Herausforderungen für Frauen in der Kommunalpolitik begann im Januar 2015 eine Workshopreihe zum Themenbereich „Bürgernahe Kommune“, die die Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) in Kooperation mit der Konrad Adenauer Stiftung e.V. (KAS) dieses und nächstes Jahr in Marokko durchführt. Ziel dieses Vorhabens ist es, die fachliche Expertise deutscher Kommunen und ihrer Partnerkommunen aus Tunesien und Marokko für einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung der marokkanischen Adressaten zu nutzen.

Zu den ersten beiden Workshops waren je rund 50 engagierte Marokkanerinnen aus NGOs, Kommunalverwaltung und Politik zusammen gekommen, um sich mit kommunalen Expertinnen aus Erlangen und Köln sowie Tunis und Sousse im „Maison de L’elu“ (Haus der gewählten Vertreter) in Marrakesch auszutauschen.

Die Workshops waren interaktiv gestaltet und folgten dem gleichen Ablauf: Nach einer Begrüßung durch die Veranstalter, vertreten durch Soumaya Alimam von der KAS und Doreen Eismann für die SKEW, übernahm Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, Stadträtin der Stadt Erlangen, die Workshopleitung. Sie gab zunächst eine kurze Einleitung zur derzeitigen Situation von Frauen in Marokko: Die Rechte der Frauen sind in der Verfassung verankert. Die angestrebte Frauenquote bei den Wahlen 2015 liegt bei 30 Prozent (derzeit 12,8 Prozent) und es werden zahlreiche Programme zur Frauenförderung etabliert.

Der Workshop beinhaltete eine Vielzahl praktischer Übungen. Die Teilnehmerinnen wurden dafür sensibilisiert, ihr Selbstbild als (angehende) Kandidatin in den Blick zu nehmen und ihre Rolle in der Öffentlichkeit zu reflektieren. Zudem konnten sie wichtige Werkzeuge für einen erfolgreichen Wahlkampf kennen lernen. In Kleingruppen wurden zahlreiche Fragen diskutiert wie: „Warum möchte ich gewählt werden?“, „Wer wird mich wählen und warum?“, Mit wem muss ich sprechen um Anhänger für mein Programm zu finden?“. Außerdem formulierten die Teilnehmerinnen Themen für ihre politischen Kampagnen.

Eine weitere Übungseinheit wurde von den Vertretern der Städtepartner Köln und Tunis geleitet. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln, Christine Kronenberg, stellte das kommunale Mentorenprogramm vor. Dieses Programm bringt erfahrene Führungskräfte und junge engagierte Frauen über einen Zeitraum von 18 Monaten zusammen. Ziel ist es, sie für Führungspositionen „fit zu machen“. Dieses Modell stieß bei den marokkanischen Frauen auf großes Interesse. Souad Sassi, die Leiterin des internationalen Büros von Tunis, sprach über die Rolle der Frauen in ihrer Stadt, während Mounira Ben Fadhloun, Direktorin für Hygiene der Stadt Tunis, ihre Erfahrungen als Ex-Bürgermeisterin schilderte.

Der zweite Workshoptag drehte sich um die politische Kommunikation im Wahlkampf. Die Teilnehmerinnen erarbeiteten ein fiktives Programm mit Argumenten nicht nur für die eigene, sondern auch für die Gegenposition. Denn Gegenstimmen zu kennen und einzuordnen sei ein wichtiger Baustein, um sie auch erfolgreich entkräften zu können, so die Workshopleiterin Dr. Herzberger-Fofana. Für die Programme wurden knackige Slogans formuliert. In einer simulierten Wahlkampfsituation übten sich die Frauen darin, ihre Positionen überzeugend zu formulieren.

Die Workshops fanden großen Anklang bei den marokkanischen Teilnehmerinnen. Es war ein sehr gelungener Auftakt der neuen Kooperation zwischen der KAS und Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt.