Hinweise für gleichberechtigte kommunale Partnerschaften
Mit Ihrem Antrag bei „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ (Nakopa) streben Sie eine mehrjährige Zusammenarbeit mit einer Kommune aus dem Globalen Süden an. Es ist stets Ziel und Herausforderung zugleich, diese Zusammenarbeit so zu gestalten, dass sie der Entwicklung vor Ort und der kommunalen Partnerschaft nachhaltig zugute kommt.
Wir sind überzeugt, dass Gleichberechtigung ein wesentlicher Erfolgsfaktor einer gelingenden Partnerschaft ist. Erst wenn alle Beteiligten sich als gleichberechtigte Partner in den kommunalen Beziehungen oder in einem Projekt wahrnehmen, kann eine vertrauensvolle und tragfähige Zusammenarbeit entstehen. Nur wenn die Interessen und das Wissen beider Partner gleichermaßen in die Planung von partnerschaftlichen Vorhaben einfließen, können diese eine entwicklungspolitisch nachhaltige Wirkung entfalten.
Eine gleichberechtigte kommunale Partnerschaft ist ein Ort der Begegnung, der gegenseitigen Unterstützung und des gemeinsamen Lernens, der durch die Kompetenzen und Potenziale aller Beteiligten bereichert wird. Sie orientiert sich an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung.
Eine gleichberechtigte kommunale Partnerschaft basiert auf
gegenseitiger Akzeptanz für die politischen Strukturen, Verantwortlichkeiten und Entscheidungswege in der Partnerkommune,
gegenseitigem Respekt vor der Eigenverantwortlichkeit, der Würde und den Potentialen der beteiligten Kommunen,
dem Bemühen, ein Verständnis für die unterschiedlichen lokalen Realitäten und daran angepassten spezifischen Vorgehensweisen in der jeweiligen Partnerkommune zu entwickeln,
einer von Offenheit und Transparenz geprägten Kommunikation,
dem Streben nach strukturellen Entwicklungsfortschritten und fachlichem Austausch zwischen den Partnern, der über den reinen Transfer von Geld und/oder Waren von Nord nach Süd hinausgeht.
Praktische Hinweise
Definieren Sie die Ziele, Maßnahmen und Arbeitsweisen des Projekts gemeinsam mit Ihren kommunalen Partnern.
Berücksichtigen Sie während des Dialogs die globalen Machtverhältnisse. Möglicherweise orientiert sich Ihre Partnerkommune an den vermeintlichen Interessen Ihrer Kommune. Dies sollte kritisch reflektiert werden. Nehmen Sie sich also Zeit, um nach den Interessen, den politischen Vorgaben und Entwicklungsplänen sowie den Erwartungen Ihrer Partnerkommune zu fragen.
Achten Sie bei den Begegnungen darauf, dass kulturelle Besonderheiten und protokollarische Fragen berücksichtigt werden und sich Akteure mit ähnlichen Funktionen gegenübertreten, um fruchtbare Gespräche zu ermöglichen.
Vernetzen Sie sich mit Menschen mit Migrationshintergrund oder Migrantenorganisationen in Ihrer Kommune, die einen Bezug zu Ihrer Partnerkommune oder dem Land haben. Als Kooperationspartner können sie das Projekt durch Informationen, Kontakte und Netzwerke bereichern und den interkulturellen Dialog zwischen Ihnen und Ihrer Partnerkommune fördern.
Publikationen
Kommunale Entwicklungspolitik öffnet Türen
2019 - Servicestelle Kommunen in der Einen Welt
Diese Broschüre stellt beispielhaft Projekte aus deutschen Kommunen vor – kleinere Einzelmaßnahmen genauso wie aufwendigere Vorhaben. Die praxisnahen Beispiele zeigen, wie Kommunen den Einstieg fanden und welche verschiedenen Projekte möglich sind. Jede der Beispielkommunen geht dabei ihren individuellen Weg und engagiert sich so für die Eine Welt, wie es zu ihr passt.