Wie kam es zu der Initiative, ein Zentrum für die medizinische Grundversorgung zu bauen?
Ramia Assaad: Ein Gesundheitszentrum ist notwendig, weil sich die Menschen die Honorare der Privatärzte und die Preise für Medikamente in den Apotheken nicht leisten können. Die hohen Transportkosten sind ein weiteres Hindernis.
Der Gesundheitssektor wurde auf der Grundlage der Ergebnisse einer von einer lokalen Beratungsfirma für das Gesundheitswesen durchgeführten Bewertung des Gesundheitsbedarfs als vorrangig eingestuft. Die Studie zeigt, dass Frauen, Kinder und ältere Menschen nur begrenzten Zugang zu primären Gesundheitsdiensten haben, insbesondere zu Impfungen, Beratung, Medikamenten und diagnostischen Tests. Die Notwendigkeit, ein Gesundheitszentrum einzurichten, wurde auch durch ähnliche Studien und Fokusgruppendiskussionen, die vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und anderen durchgeführt wurden, unterstrichen.
Um diesem Bedarf gerecht zu werden, errichtete die Gemeinde Mohammara ein zweistöckiges Gesundheitszentrum. Dann begann die Wirtschaftskrise, und der Wechselkurs der Landeswährung brach ein, so dass die Gemeinde nicht mehr in der Lage war, die Arbeiten am ersten Stockwerk abzuschließen und es auszustatten.
Als Ergebnis der Gespräche, Konsultationen und Workshops, die zwischen der Gemeinde Opfenbach und der Gemeinde Mohammara stattgefunden hatten, wurde vereinbart, die Gemeinde Mohammara bei der Errichtung, der Ausstattung und dem Betrieb des Gesundheitszentrums zu unterstützen, und ich wurde beauftragt, die Gemeinde in diesem Rahmen technisch zu unterstützen und die verschiedenen Parteien zu koordinieren.
Mit Hilfe des gemeinsamen Fonds der KfW Entwicklungsbank und des Norwegian Refugee Council (NRC) war es möglich, den Bau des Gebäudes fortzusetzen. Meine Hauptaufgabe in dieser Phase bestand darin, dafür zu sorgen, dass die Bau- und Sanierungsarbeiten gemäß den Anforderungen des libanesischen Gesundheitsministeriums durchgeführt werden. Die Infrastruktur, die Pläne, die Verwaltungsabteilungen, die diagnostischen Abteilungen und die Dienstleistungseinheiten müssen den Akkreditierungsstandards entsprechen.
Können Sie mir eine Vorstellung von der Größe des Zentrums geben?
Ramia Assaad: Es wird als ein großes Zentrum eingestuft. Ich denke, es wird eines der größten und modernsten Zentren im Regierungsbezirk sein, da das gesamte Fachwissen und viele Ressourcen in dieses Zentrum investiert wurden. Das Gebäude ist zweistöckig, jede Etage ist etwa 500 Quadratmeter groß und verfügt über 15 Räume. Wir haben ein Labor, eine Radiologie, eine Physiotherapie, eine pädiatrische Sprechstunde, einen Raum für Schwangere, einen Impfraum, eine Notaufnahme, einen Raum für psychische Gesundheit. Und wir versuchen, es kinderfreundlich zu gestalten. Und für Mütter wird es babyfreundlich sein. Wir werden einen speziellen Raum haben, in dem Mütter ihre Babys stillen können. Wir haben auch einen Aufzug eingebaut, damit Menschen mit Behinderungen die beiden Etagen erreichen können. Es gibt etwa sieben Beratungsräume. Außerdem ist das Zentrum mit einem Notausgang, einer Brandmeldeanlage und einer Solaranlage ausgestattet. Um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen, wurde das Zentrum mit einem externen Eingang, einer Isolierstation, einer Sterilisationseinheit und einem Raum für die Sammlung medizinischer Abfälle ausgestattet.