Reinhard Kafka, der nun als Gutachter beauftragt wurde, ging daraufhin von Geschäft zu Geschäft, von Gastronomie zu Gastronomie, zu Großhändlern, aber auch zu Kirchengemeinden und in Schulen.
Eine Steuerungsgruppe mit verschiedenen Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und der Fraktionen im Gemeinderat wurde gegründet und stand ihm beratend zur Seite.
Insgesamt traf er auf wenig Vorbehalte und viel Interesse. Doch zunächst war das Ergebnis im Großhandel und der Gastronomie ernüchternd: Dort war die Nachfrage nach Fairtrade-Produkten sehr gering und der Preis das entscheidende Kriterium. Ein Getränkehändler kommentierte lakonisch: „Ich mache viel, indem ich Tische, Bänke und Kühlgeräte bereitstelle. Das ist für mich mein Beitrag zur Fairness in der Stadt Bad Wildbad.“
Im Einzelhandel zeigte sich ein etwas differenzierteres Bild. Neben dem Weltladen gibt es einige Supermärkte, die Fairtrade-Produkte anbieten, auch wenn das Sortiment teilweise noch nicht groß ist.
Auch in Kirchengemeinden und Schulen gab es schon einen sensibleren Umgang mit dem Thema.
Doch wie konnte eine breitere Öffentlichkeit in diesen Prozess einbezogen werden?
Die Initiative „Wild & Fair“ wurde gegründet, eine Website dazu mit aktuellen Informationen und Zielen gestaltet und Informationsmaterial gedruckt.
Dr. Marina Lahmann vom Stadtmarketing Bad Wilbads brachte die Idee eines „Fairtrade-Tastings“ in Form eines Frühstücks ein. Gesagt, getan. Im Sommer 2023 wurden Tische im Kurpark aufgebaut und Passanten zum Frühstück mit Fairtrade-Produkten eingeladen. Diese Aktion wurde später auch vom Weltladen übernommen und eine Bäckerei konnte überzeugt werden, auch in ihrem Café ein „Faires Frühstück“ anzubieten.