Gießen engagiert sich seit den 1980er Jahren in der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit. Eine Städtepartnerschaft mit San Juan del Sur in Nicaragua, ein Bekenntnis zu den Millennium-Goals in den Nuller-Jahren und in 2011 die Anerkennung als Fair-Trade-Stadt sind nur einige Meilensteine.
Im Jahr 2020 nahm das Engagement in Gießen weiter Fahrt auf, als die Stadt die Stelle einer Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik (Kepol) bewilligt bekam. Sie nahm den Faden des Gießener Vereins Pallium e.V. auf, der sich bereits seit einiger Zeit in sozialen Projekten in Namibia engagierte, und bahnte eine Städtefreundschaft mit der namibischen Küstenstadt Swakopmund an.
Inzwischen haben die beiden Kommunen einen aktiven Verwaltungsaustausch aufgebaut. Hierbei arbeiten verschiedene Verwaltungstandems zusammen, etwa die Abteilungen für Wirtschaftsförderung, die Bibliotheken oder auch die Gartenämter der beiden Städte. Das Ergebnis sind verschiedene Kleinprojekte: SDG-Würfel im öffentlichen Raum der Kommunen sensibilisieren für die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Bibliotheken der beiden Kommunen arbeiten mit dem gleichen System und pflegen je ein Regal mit Buchempfehlungen aus der Projektpartnerstadt.
In den Jahren 2024 bis 2026 werden Gießen und Swakopmund zudem ein Nakopa-Projekt umsetzen, dessen Ziel es ist, die Begegnungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum von Swakopmund zu verbessern. Geplant sind innovative, wandlungsfähige Begegnungsinseln aus regenerativen Materialien. Sie werden von Schüler*innen einer Berufsschule und eines Ausbildungszentrums in Gießen sowie eines Ausbildungs- und Trainingscenters in Swakopmund entwickelt.