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Hier wird nicht nur geredet – Elf Klimapartnerschaften stellen ihre Handlungsprogramme vor

Bonn/Dresden, 18. Oktober 2024

Kommunale Klimapartnerschaften sind ein Werkzeug, die Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung stärker in Kommunen zu integrieren. Systematisch und strategisch arbeiten Kommunen des Globalen Nordens und des Globalen Südens zusammen an den Herausforderungen auf der lokalen Ebene. Bisweilen ähneln sich diese Herausforderungen und es werden gemeinsame Lösungen entwickelt. In anderen Fällen verhilft der Austausch zu neuen Anregungen und stößt Prozesse in einzelnen Kommunen an. In Dresden stellten nun elf weitere Klimapartnerschaften ihre Ergebnisse der vergangenen beiden Jahre vor.

Gruppenfoto der Teilnehmer*innen der Ergebniskonferenz in Dresden — In Dresden präsentierten die Klimapartnerschaften ihre Handlungsprogramme. Nun startet die Projektumsetzung. Foto: Martin Magunia

Hydrologe, Expertin für Agroforst, Architektin, Fachbereichsleitung für Wassermanagement, Stadtklima oder Internationales, Nachhaltigkeitsmanager, Bürgermeisterin – so liest sich die Teilnehmer*innenliste der Ergebniskonferenz der neunten Phase der „Kommunalen Klimapartnerschaften“, die vom 24. bis 26. September 2024 in Dresden stattfand. In ihrer gemeinsamen Projektphase haben die beteiligten Kommunen in den vergangenen zwei Jahren beeindruckende interdisziplinäre Teams zusammengestellt, die sich gemeinsam Fragen von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung widmen. Das Ergebnis sind detailliert ausgearbeitete Handlungsprogramme, die den Klimapartnerschaften in den kommenden Jahren als Leitfaden für ihre gemeinsamen Vorhaben dienen werden.

Bilanz aus zwei Jahren Klimapartnerschaft

Fragt man die Beteiligten nach ihrem Fazit, sprechen sie zuallererst von Struktur und Strategie. In den vergangenen zwei Jahren ging es vor allem darum, die Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung systematisch anzugehen und in die Partnerschaftsarbeit zu integrieren. Dazu gehörte eine sorgfältige Analyse der klimabezogenen Problemlagen beider Partnerkommunen, das Herausarbeiten relevanter gemeinsamer Themen und vor allem die Entwicklung von Handlungsprogrammen für die Partnerschaft. Diese umfassen Schwerpunktthemen wie Wassermanagement, Biodiversität, Abfallmanagement oder Erneuerbare Energien, für die konkrete Ziele und Maßnahmen ausgearbeitet und Verantwortlichkeiten sowie Zeit- und Ressourcen hinterlegt sind. Eines der wichtigsten Zwischenergebnisse – so die Partnerschaften – ist es dabei, nun ein tiefes Verständnis für die jeweiligen Bedingungen vor Ort zu haben. Bei den gegenseitigen Delegationsreisen konnten geografische Verhältnisse erkundet, relevante Infrastruktur besichtigt und klimatische Veränderungen teils hautnah erlebt werden.

„Das Handlungsprogramm war den Aufwand wirklich wert. Wir haben viel Zeit investiert und viele Expert*innen hinzugezogen. Jetzt haben wir die Probleme in beiden Kommunen wirklich verstanden und haben prioritäre Maßnahmen festgelegt, die in beiden Kommunen umgesetzt werden können. Es ist wie ein Leitfaden.«

Lourdes Gonzales Vargas, Abteilungsleitung für Strategieprojekte, Puebla, Mexiko

Ebenso stark wie die fachlichen Ergebnisse heben die Partnerschaften die gestärkten partnerschaftlichen Verbindungen hervor. Auf institutioneller Ebene traten politische Vertreter*innen, Fachpersonal aus den Verwaltungen, Vertreter*innen aus Forschung und Wissenschaft, kommunale und privatwirtschaftliche Unternehmen und zivilgesellschaftliche Akteur*innen in Austausch. Die Partnerschaften sprechen von „großem gegenseitigem Vertrauen“, „freundschaftlichen Beziehungen“ und einer „familiären Atmosphäre". Vor allem für die neu begründeten Partnerschaften ist dies bemerkenswert und birgt ein großes Potenzial für die weitere Zusammenarbeit.

»Unsere Kooperation geht weit über das Technische hinaus. Die persönliche, menschliche Verbindung ist unsere große Stärke der letzten zwei Jahre.«

Vertreter der Kommune Tarija, Bolivien

Die Klimapartnerschaften der neunten Phase

Sechs Partnerschaften zwischen deutschen und afrikanischen und fünf Partnerschaften zwischen deutschen und lateinamerikanischen Kommunen gingen im November 2022 an den Start. Sieben dieser Tandems kannten sich erst seit kurzer Zeit oder starteten neu in ihrer Projektpartnerschaft.

Dresden – Brazzaville, Republik Kongo
Eltville – Tunuyán, Argentinien
Eschweiler – Keta Municipal Assembly, Ghana
Essen – Cochabamba, Bolivien
Kalletal – Ketu South Municipal Assembly, Ghana
Nohfelden – Balingore, Senegal
Sankt Augustin – Jarabacoa, Dominikanische Republik
Schweinfurt – Tarija, Bolivien
Stuttgart – Menzel Bourguiba, Tunesien
Westerwaldkreis/ Verbandsgemeinde Wallmerod – Agotime-Ziope District Assembly, Ghana
Wolfsburg – Puebla, Mexiko

Stimmen aus und über die Klimapartnerschaften

»Durch die Arbeit am Handlungsprogramm haben wir unser Ökosystem besser verstanden. Wir haben zum Beispiel in beiden Kommunen ein Problem mit Schädlingen für Bäume. Wir probieren unterschiedliche Strategien aus, um zu sehen, wie das Ökosystem reagiert, denn wir haben erkannt, dass Ökosysteme nicht berechenbar sind. Dabei denken wir vernetzter. Wir fokussieren stärker darauf, wie ökologische Fragen mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Aspekten zusammenhängen. Die Klimapartnerschaft unterstützt uns dabei. Sie beschleunigt Prozesse, auch weil sie die Aufmerksamkeit unserer Entscheidungsträger*innen auf diese Themen lenkt. Sie sehen, dass andere Kommunen sich mit viel Personal und Ressourcen damit beschäftigen.«

Lourdes Gonzales Vargas, Abteilungsleitung für Strategieprojekte, Stadt Puebla, Mexiko

»Wir sind überzeugt, das der Klimawandel nicht vor unserer Haustür endet und auch nicht an unserer Stadtgrenze. Deswegen sind wir sehr dankbar, dass wir zwei Jahre lang gemeinsam an einem sehr detaillierten Handlungsprogramm arbeiten konnten.«

Vertreterin der Landeshauptstadt Stuttgart, Deutschland

»Wir haben nun unser Handlungsprogramm ausgearbeitet, aber der Weg ist nicht zu Ende. Jetzt wollen wir an praktischen Lösungen arbeiten und Projekte umsetzen. Denn es geht um die zukünftige Generation und wir dürfen nicht vergessen: Mit der Agenda 2030 haben wir ein Versprechen gegeben, das wir umsetzen müssen.«

Vertreter der Kommune Menzel Bourguiba, Tunesien

»Wir sind entschlossen, Verantwortung zu übernehmen. (…) Es geht darum, unsere Städte zu entwickeln und die Bevölkerung zu schützen. Das ist eine richtige Wette auf die Zukunft. (…) Wir wollen alles daran setzen, dass die Zusammenarbeit zum Thema Klima und Umwelt zwischen Brazzaville und Dresden, aber auch mit den anderen Kommunen blüht.«

Emma Clesh Atipo Ngapi, zweiter Bürgermeister der Stadt Brazzaville, Republik Kongo, beim Abendempfang im Dresdner Ratskeller

»Für uns ist die Klimapartnerschaft sehr wichtig, denn nun haben wir wieder internationale Verbindungen, Verbindungen in die Welt. In den letzten zwei Jahren haben wir große Fortschritte und wichtige Ergebnisse erzielen können.«

Vertreterin der Stadt Cochabamba, Bolivien

»Was wir von unseren Partnern in Bolivien mitnehmen ist, wie man die Bevölkerung durch Kampagnen und Mobilisierung einbeziehen kann, zum Beispiel wenn es darum geht, die Stadt sauber zu halten. Das wird in Bolivien als kontinuierliche Kampagne bei allem mitgedacht, nicht nur an einzelnen Tagen. Auch das Branding ist sehr gut. Es schafft ein Gemeinschaftsgefühl und ein Bewusstsein, dass es die Aufgabe aller ist mitzuwirken und es von jeder und jedem Einzelnen abhängt.«

Nils Ole Haar, Fachbereichsleitung Europa, Internationales und Nachhaltige Entwicklung, Stadt Essen, Deutschland

»Die 17 Nachhaltigkeitsziele sprechen von Partnerschaft. Wir glauben, dass Kommunen davon profitieren, mit anderen Kommunen zusammenzuarbeiten, weil sie bei unterschiedlichen Themen vielleicht auch unterschiedlich weit sind.«

Emmanuel Gemegah, Bürgermeister, Keta Municipal Assembly, Ghana

»Die Klimapartnerschaften sind ein herausragendes Beispiel dafür, wie Städte und Gemeinden gemeinsam an globale Herausforderungen herangehen. Wir sind zuversichtlich, dass die Handlungsprogramme nicht nur ein Beitrag zur Bewältigung der klimatischen Herausforderungen in unseren Kommunen leisten, sondern auch als Anregung für Projekte in größerem Maßstab dienen können. Ziel ist es, langfristig positive Impulse zu setzen. Gemeinsam können wir einen lebenswerte Zukunft für kommenden Generationen gestalten.«

Dirk Hilbert, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, in seinem digitalen Grußwort an die Teilnehmer*innen der Ergebniskonferenz

»Kommunen haben sich schon lange auf den Weg gemacht, ihre Arbeit enkeltauglich zu gestalten. (...) Wenn beim „Summit of the Future“ der Vereinten Nationen derzeit nach neuen Wegen einer gleichberechtigteren Zusammenarbeit gesucht wird, so möchte man empfehlen, ab und zu einen Blick auf die lokale Ebene zu werfen. (…) Aus den letzten 12 Jahren Klimapartnerschaften lassen sich diese Erfolgsfaktoren ableiten: Transparenz und Vertrauen in der Zusammenarbeit, eine breite Beteiligungsstruktur und politischer Rückhalt sowie die Arbeit an Themen, die für beide Partner gleichermaßen von Interesse und Bedeutung sind. Und vor allem Engagement und Leidenschaft für die gemeinsame Arbeit. «

Jessica Baier, Abteilungsleiterin Themenpartnerschaften und internationaler Fachaustausch kommunal bei der SKEW, in ihrem Grußwort in Dresden

»Alle geplanten Entsendungen konnten umgesetzt werden. Dabei waren sie nicht nur in Konferenzhallen und haben sich unterhalten. Sie waren vor Ort. Sie haben sich Pumpen und Felder angeschaut und alles was nötig war, um einen Überblick zu bekommen und zu überlegen, wie dazu gemeinsame Lösungen gefunden werden können. Das ist sehr beeindruckend.«

Clemens Olbrich, Projektleiter bei den „Kommunalen Klimapartnerschaften“, SKEW

»Die Folgen des Klimawandels verursachen immense Kosten. Deswegen gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge. In diesem Sinne ist die Arbeit der Klimapartnerschaften so wichtig. Es geht darum, den Aspekt der Resilienz jetzt schon mitzudenken und so die größten Schäden zumindest abmildern zu können. Der Klimawandel lässt kein Zaudern und Zögern zu. (…) Zu sehen, mit welcher Kraft Sie Ihre Ideen entwickeln, wie gemeinsam die Ziele und Maßnahmen erarbeitet und die intendierten Wirkungen für die Kommunen diskutiert werden, das ist wirklich bemerkenswert.«

Moritz Schmidt, Bereichsleiter bei der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V., begleitet das Projekt der Kommunalen Klimapartnerschaften von Beginn an.

Die Themen der Klimapartnerschaften

Im Fachaustausch Kommunaler Klimapartnerschaften bleibt es nicht bei Allgemeinplätzen. Die Partnerkommunen diskutieren konkrete Aspekte und tauchen tief in Details ein. Im Überblick zeigt sich, dass im Grunde alle Kommunen mit ähnlichen Themen kämpfen. Hier ein paar Einblicke in die Schwerpunktthemen der Klimapartnerschaften der neunten Phase.

Land- und Forstwirtschaft und die grüne Gestaltung urbaner Räume

Eines der meist bearbeiteten Themen in der neunten Projektphase sind die Bereiche Land- und Fortwirtschaft, aber auch die grüne Gestaltung urbaner Räume. Aufforstungsprojekte auf Pilotflächen inklusive geeigneter Monitoringsysteme und Bewässerungsmanagement (Cochabamba - Essen), die Suche nach klimaresistenten (Stadt-)Baumarten und Techniken der Pflanzenaufzucht (Tunuyán - Eltville), Baumgesundheit (Cochabamba - Essen, Puebla - Wolfsburg) und die Aufwertung urbaner Wälder und Naturgebiete (Tarija - Schweinfurt, Puebla - Wolfsburg, Agotime-Ziope - Westerwaldkreis/Wallmerod, Menzel Bourguiba - Stuttgart) sind geplant. Einige Partnerschaften nehmen exemplarisch urbane Räume genauer in den Blick, zum Beispiel in Form der Neugestaltung und Begrünung von Schulhöfen (Brazzaville - Dresden, Essen - Cochabamba). Adressiert wird zudem das Thema urbane Landwirtschaft (Brazzaville - Dresden).

Wassermanagement

Viel diskutiert in nahezu allen Partnerschaften ist das Thema Wasser. Wassermangel und gleichzeitig die Gefahr von Überflutungen durch Extremwetterereignisse betreffen Kommunen im Globalen Norden wie im Globalen Süden. Einige Partnerschaften gehen das Thema gemeinsam oder gar in spiegelbildlichen Projekte an. Sie beschäftigen sich mit Wasserkreislaufmanagement (Puebla - Wolfsburg) und Wassereinzugsgebieten (Jarabacoa - St. Augustin), mit Resilienz gegenüber Starkregen und mit dem Zugang zu sauberem Trinkwasser (Balingore - Nohfelden, Agotime-Ziope – Westerwaldkreis/Wallmerod). Geplant sind Studien zu den lokalen Ausgangsbedingungen (Balingore - Nohfelden) oder auch Modellprojekte zur Trinkwasserversorgung an Schulen (Agotime-Ziope – Westerwaldkreis/Wallmerod). In anderen Partnerschaften wurde deutlich, dass die Handlungsspielräume der Kommunen an dieser Stelle eingeschränkt sind, weil etwa die Zuständigkeiten auf anderen politischen Ebenen oder bei anderen Akteur*innen liegen, oder die Situation der Partnerkommunen sich doch zu unterschiedlich präsentiert.

Erneuerbare Energien

Auch der Bereich der Erneuerbaren Energien ist viel bespielt. Adressiert wird der Energieverbrauch kommunaler Gebäude (Tunuyán - Eltville, Balingore - Nohfelden, Ketu South Municipal Assembly - Kalletal, Agotime-Ziope - Westerwaldkreis/Wallmerod), modellhafte Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden (Ketu South Municipal Assembly - Kalletal, Agotime-Ziope- Westerwaldkreis/Wallmerod), die Grundversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien (Keta Municipal Assembly - Eschweiler, Balingore - Nohfelden), die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal für Photovoltaik-Anlagen (Agotime-Ziope - Westerwaldkreis/Wallmerod, Ketu South Municipal Assembly - Kalletal), energieeffiziente Straßenbeleuchtung mit LED-Leuchten (Menzel Bourguiba - Stuttgart, Balingore - Nohfelden) und auch Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel betrieben mit Solarstrom (Balingore - Nohfelden).

Abfallwirtschaft

Abfallwirtschaft ist ein Schwerpunktthema, das vielfach von den Kommunen des Globalen Südens eingebracht wird. Modell- oder Pilotmaßnahmen für eine verbesserte Abfallsammlung (Brazzaville - Dresden, Ketu South Municipal Assembly - Kalletal, Balingore - Nohfelden), Abfalltrennung (Agotime-Ziope - Westerwaldkreis/Wallmerod, Balingore - Nohfelden), Abfallrecycling- und Abfallvermarktungssysteme (Jarabacoa - St. Augustin) werden diskutiert. In den Kommunen des Globalen Nordens liegt der Fokus vielfach auf stärkerer Sensibilisierung und der Mobilisierung der Bevölkerung.

Sensibilisierung und Umweltbildung

Bildung für Nachhaltige Entwicklung begleitet alle Schwerpunkte und Maßnahmen in allen Klimapartnerschaften. Akteur*innen aller Bereiche – von Kindern und Jugendlichen bis hin zu den politischen Verantwortungsträger*innen – für Klimafragen zu sensibilisieren und dabei Handlungsoptionen zu vermitteln, haben sich die Klimapartnerschaften einheitlich auf die Fahnen geschrieben.

Die Meilensteine der neunten Projektphase

Das Projekt der SKEW begleitet die Kommunalen Klimapartnerschaften in ihren ersten beiden Jahren mit einem methodischen Gerüst und verschiedenen Veranstaltungen. Die daraus erwachsende Dynamik war im gesamten Projektverlauf spürbar.

Internationale Treffen

Zweimal trafen sich alle Kommunalen Klimapartnerschaften dieser Projektphase zum Austausch: Der internationale Auftakt fand im November 2022 in Essen statt. Hier begegneten sich nicht nur die elf teilnehmenden Klimapartnerschaften, sondern teils auch die Kommunen der neu begründeten Partnerschaften zum ersten Mal. Der Abschluss der gemeinsamen Projektphase fand nun im September 2024 mit allen Partnerschaften in Dresden statt.

Delegationsreisen

Das Herzstück der zweijährigen Projektphase waren auch diesmal die Delegationsreisen. Die Partnerschaften realisierten jeweils drei gegenseitige Besuche – davon je mindestens eine in die Süd- und eine in die Nordkommune. Bei diesen Reisen wurde intensiv gearbeitet. Zahllose Exkursionen und intensive Workshops zur Sondierung der Themen und zur Erarbeitung der Handlungsprogramme wurden umgesetzt. Dieses „Eindrücke gewinnen vor Ort“ ist unersetzlich – so die Partnerschaftsengagierten. Erst so wurde ein wirkliches Verständnis der Bedingungen in der Partnerkommune, ein tiefes Eintauchen in einzelne Themen und passgenaue Ansätze und Projektideen möglich.

Netzwerktreffen

Weitere Meilensteine waren die Netzwerktreffen für die Nordkommunen und die Südkommunen. Die deutschen Kommunen trafen sich im Juni 2022 in Siegburg, im April 2023 in Stuttgart, im November 2023 in Schweinfurt und im April 2024 in Wolfsburg. Die Südkommunen kamen im September 2023 in Puebla, Mexiko zusammen. Bei diesen Netzwerktreffen stand der Erfahrungsaustausch zwischen den Partnerschaften im Fokus. Zudem wurde Zwischenbilanz gezogen und die SKEW und die LAG 21 boten Beratung und Begleitung zu den aktuellen und weiteren Schritten an.

Drei methodische Schritte

Das Projektteam der SKEW begleitet die Klimapartnerschaften in zwei methodischen Schritten bei der Erarbeitung der gemeinsamen Handlungsprogramme. Der dritte Schritt umfasst die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen und beginnt nun für die Klimapartnerschaften der neunten Projektphase.

Grafik: Engagement Global

Eindrücke von den Delegationsreisen

Konferenzraum mit großen Gruppentischen. Im hinteren Teil des Bildes eine Podiumsrunde und ein Präsentation an der Wand.

Vier Personen nebeneinander in einem Büro.

Sieben Personen nebeneinander vor einer Wand.

Eine Gruppe von Menschen mit 3 Hunden auf einer Waldlichtung.

Zwei Personen in Warnwesten vor einem Whiteboard mit technischen Details.

Mehrere Personen um einen runden Tisch in einem Seminarraum

Mehrere Personen knien um einen kleinen Baumsetzling. Im Hintergrund die deutsche und ghanaische Flagge.

Ausblick

Die Ergebniskonferenz in Dresden war für die Klimapartnerschaften Abschluss und Start zugleich. Mit den fertigen Handlungsprogrammen ging es noch vor Ort in die Planung konkreter Maßnahmen, die Vorbereitung von Förderanträgen und die Vereinbarung nächster Schritte. Einige Partnerschaften setzten ihre Abstimmungsgespräche und Planungen direkt in der deutschen Partnerkommune fort.

Die Handlungsprogramme werden die Partnerschaften künftig intensiv begleiten. Als dynamische Dokumente sind sie auf Fortschreibung angelegt und dienen als Leitfaden und strategische Steuerungselemente der Zusammenarbeit.
Das Projektteam der SKEW und der LAG 21 gab den Teilnehmer*innen folgende Ratschläge mit auf den Weg:

Relevante Entscheidungsträger*innen regelmäßig informieren, Pläne für konkrete Projektumsetzungen im Rat einbringen und so politischen Rückhalt sichern.
Auf eine breite Basis der Partnerschaft achten und gegebenenfalls neue Akteur*innen werben.
Eine rege Öffentlichkeitsarbeit pflegen.

Tipps der Partnerschaften der neunten Phase

Partnerschaften entwickeln sich. Themen, die am Anfang vielleicht besonders interessant erscheinen, können sich auch verlaufen und durch andere abgelöst werden. Es empfiehlt sich ein offener Blick für aktuelle Entwicklungen.
Gemeinsame Themen entstehen nicht nur aus einer gründlichen Ausgangsanalyse. Bisweilen spielt auch der Zufall ein Rolle, wenn zum Beispiel Expert*innen mit ähnlichen Schwerpunktthemen aufeinandertreffen. Die Leidenschaft der involvierter Akteur*innen kann dabei ein guter Startpunkt sein. Partnerschaftsarbeit sollte deshalb auf viele Köpfe und Schultern setzen.
Die Erarbeitung eines Handlungsprogramms ist zwar aufwendig, aber es lohnt, Zeit und Energie in diese strategische Planung zu investieren. Sie legt eine solide Grundlage für alle weiteren Aktivitäten und den langfristigen Erfolg der Zusammenarbeit.
Es ist wichtig, sich gründlich in das politische System und die Strukturen der Partnerkommunen einzudenken. Nur so können passgenaue Projekte entstehen.
Der Wert von Bildungsarbeit ist kaum zu überschätzen. Die Arbeit mit den Jüngsten unserer Gesellschaften ist effektiv und zukunftsorientiert.
Sprachliche Kapazitäten sind essentiell. Digitale Übersetzungs- und Dolmetsch-Tools können an vielen Stellen weiterhelfen, doch gerade im virtuellen Kontakt bleibt es auch kompliziert.

Eindrücke von der Ergebniskonferenz in Dresden

Großaufnahme Oberbürgermeister Dirk Hilbert

Personen neben einer Stellwand mit Plakat.

Für Personen neben einer Stellwand mit Plakat.

Eine kleine Arbeitsgruppe mit einer Moderatorin.

Vier Personen an einem Stehtisch im festlich beleuchteten Ratskeller Dresden.

Mehrere Personen draußen vor einer Infotafel. Bewölkter Himmel.

Personen auf einer Wiese mit Obstbäumen.

Blick ins Plenum von hinten. Vorne ein Redner und eine Präsentation.

Die Kommunale Klimapartnerschaften in Zahlen

Das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ gibt es bereits seit 2011, stolze 13 Jahre.
Insgesamt sind seither 88 Klimapartnerschaften entstanden, davon 50 in neu begründeten Partnerschaften.
Die Partnerschaften verbinden 31 Länder und vier Kontinente.
Über 180 Projekte zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung wurden bereits oder werden derzeit durchgeführt.
Das Projekt wird von der SKEW gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt.

Berichterstattung Katrin Riß

Weitere Informationen

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