Gab es denn auch Feedback von außerhalb der Kommune?
Friederike Vigeland: Ja, wir wurden schon immer wieder darauf angesprochen, dass wir jetzt Hauptstadt des Fairen Handels sind. Auf Vernetzungstreffen und schon eher von Städten, die selbst im fairen Handel aktiv sind. Wir sind ja auch Teil der Fairen Metropolregion Rhein.Main.Fair. Unser Oberbürgermeister ist der stellvertretende Vorsitzende. Es hat einen großen Stellenwert für uns, dass wir uns auch über Ingelheim hinaus vernetzen, mit anderen ins Gespräch kommen und Ideen austauschen. Also ja, es wurde schon immer mal wieder von außen gratuliert.
Wofür haben Sie Ihr Preisgeld noch eingesetzt?
Friederike Vigeland: Wir haben noch weitere Veranstaltungen und Aktionen damit finanziert. Zum Beispiel haben wir die faire Woche und die interkulturelle Woche verbunden, die beide immer im September stattfinden. Dafür haben wir unter anderem den „2€-T-Shirt Automat“ von Fashion Revolution Germany für einen Monat zu uns geholt. Das ist eine Art soziales Experiment. Statt einfach das T-Shirt für 2 Euro auszugeben, zeigt der Automat potenziellen Käufer*innen zuerst ein Video über die Menschen, die es hergestellt haben. Dann fragt er noch einmal neu nach der Kaufentscheidung. Das war mal etwas anderes, das wir ohne Preisgeld nicht hätten finanzieren können. Außerdem haben wir eine verwaltungsinterne Aktion mit fair gehandelten Produkten gemacht und endlich eine faire Stadtschokolade entwickelt. Die war schon lange im Gespräch, aber auch da fehlte die Anschubfinanzierung. Und dann haben wir noch beschlossen, dass wir auch Vereine und Initiativen unterstützen wollen. Wir haben einen Fördertopf aufgesetzt, auf den diese sich mit Aktionen, Veranstaltungen, Ideen bewerben können. Die Förderung ist recht frei gestaltet und wir haben versucht, das Antragsformular möglichst niedrigschwellig zu halten, so dass es schnell benutzt werden kann – von Vereinen, die ohnehin schon aktiv sind, aber auch von anderen, die mal etwas zum fairen Handel ausprobieren wollen.