Online, 29. Oktober 2020. Bei der Informationsveranstaltung für bayerische Kommunen die an einer Partnerschaft mit einer tunesischen Kommune interessiert sind, wurden elf Vertreterinnen und Vertreter aus bayerischen Kommunen und Organisationen begrüßt. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro Tunis der Hanns-Seidel-Stiftung statt, welches Kooperationspartner vor Ort in Tunesien ist.
Ein Highlight der Veranstaltung war das Interview mit Dr. Said AlDailami, der bis Oktober 2020 Leiter des Regionalbüros der Hanns-Seidel-Stiftung in Tunis war. Im Gespräch berichtete er über die politische Transformation von Tunesien seit dem Arabischen Frühling 2011 und ging auf die Herausforderungen und Besonderheiten des Dezentralisierungs- und Demokratisierungsprozesses des Landes ein. Tunesien befindet sich auch weiterhin im Aufbau dieser politischen Organisationsstrukturen. Dabei stehen die Kommunen vor Aufgaben, wie die Verwaltungsstrukturen und kommunalen Dienstleistungen auszubauen sowie Beteiligungsverfahren für Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, die in der Verfassung festgeschrieben sind.
Demokratische Strukturen ausbauen
Erfreulich war, dass die Teilnehmenden ihre Fragen über die Bildschirme direkt an Dr. AlDailami stellen konnten. So geschah ein erster Austausch zur unterschiedlichen Organisation von Kommunalpolitik in den jeweiligen Ländern und über die Rolle von bayerischen Kommunen im Partnerschaftsprojekt. Denn bayerische Kommunen können durch fachlichen Austausch und technische Unterstützung den Ausbau lokaler demokratischer Strukturen und des kommunalen Know-Hows vor Ort nachhaltig fördern. Gleichzeit, so betonte Dr. AlDailami, können die bayerischen Kommunen ebenfalls von tunesischen Kommunen lernen: Zum Beispiel hinsichtlich der Besetzung von kommunalpolitischen Ämtern durch Frauen, oder der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in die Kommunalpolitik.
Außerdem erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über die Angebote des Projektes. Die Ansprechpartnerinnen der SKEW erklärten, dass bayerische Kommunen ihr Engagement für nachhaltige Entwicklung auf internationaler Ebene erweitern, sich mit engagierten (kommunalen) Akteurinnen und Akteuren vernetzen und so ihre fachliche Expertise ausbauen können. Darüber hinaus wurde darauf hingewiesen, dass die Teilnahme an fachlich begleiteten Informations- und Studienreisen zum gegenseitigen Kennenlernen der Kommunalstrukturen vor Ort in Deutschland und Tunesien wieder stattfinden wird, sobald die Entwicklung der Corona-Pandemie dies zulässt. Zu guter Letzt stellten die Teilnehmenden Fragen zu dem Projekt und hatten die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und miteinander zu vernetzen.