Praxisbeispiel aus Dortmund

In der Gründungsphase bestand das Hauptziel darin, ein realistischeres, objektiveres Bild des afrikanischen Kontinents im deutschsprachigen Raum zu vermitteln und Vorurteile sowie Integrationshürden für in Dortmund lebende Afrikaner und Afrikanerinnen abzubauen. Afrika sollte mit all seinen Facetten dargestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen wurde das viermal jählich erscheinende Magazin als "Motor" geschaffen.

Gemeinsam mit Partnern und engagierten Freiwilligen entwickelte der Verein weitere Ziele und Arbeitsfelder – getragen von der Überzeugung, dass Bildung, Aufklärung und interkulturelle Begegnung wesentliche Voraussetzungen für ein erfolgreiches Zusammenleben sind. Gleichzeitig sollen durch die Projektarbeit Selbstwertgefühl, Identität und Potenziale von Migrantinnen und Migranten gefördert werden.

Seit 2008 unterstützt Africa Positive die in Dortmund und Umgebung lebende afrikanische Community dabei, ihre Lebensperspektive zu verbessern. Bundesweit verfolgt der Verein das Ziel, den Dialog zwischen den Kulturen anzuregen und die interkulturellen Kompetenzen in der Gesellschaft zu stärken.

Das Magazin „Africa Positive“ richtet sich an die deutschsprachige Leserschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz und schließt die Gruppe der afrikanischen Migranten und Migrantinnen ein. Jede Ausgabe berichtet über politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen in Afrika und Deutschland und ein afrikanisches Schwerpunktland. Mit ihrer differenzierteren Darstellung und interdisziplinären Ausrichtung ist die Zeitschrift ein wichtiges Stück entwicklungspolitischer Bildungsarbeit.

Außerdem organisiert der Verein Africa Positive in ganz Deutschland Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen, die eine Plattform zur Verständigung zwischen unterschiedlichen Akteuren schaffen.

In Dortmund bietet der Verein laufende Beratung und unentgeltliche Deutschkurse, Nachhilfeunterricht und Kinderbetreuung an - vorwiegend in denjenigen Stadtteilen, in denen der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund besonders hoch ist. Zudem finden vierteljährlich interkulturelle Familientreffen statt, die Einheimische und Zuwanderer bei gemeinsamen Aktivitäten miteinander in Kontakt bringen. Unter dem Dach des Vereins ist inzwischen auch die Jugendorganisation „Africa Positive Youths“ sowie das Afrikanische Frauennetzwerk Dortmund entstanden.

Seit 15 Jahren baut der Verein sein Netz an Freiwilligen aus. Auf die Partizipation und Qualifizierung der ehrenamtlich engagierten Menschen wird dabei viel Wert gelegt. Im März 2014 arbeiteten über 60 Freiwillige jeden Alters und aus unterschiedlichen sozialen Schichten in den diversen Projekten mit.

Gegründet wurde Africa Positive von Veye Tatah, die einige ihrer Kommilitonen der Universität Dortmund als Mitstreiter gewinnen konnte. Mittlerweile gilt Africa Positive als verlässlicher und starker Partner auch für die Stadt Dortmund. Der Verein bringt sich inhaltlich stark in die Kommunalpolitik ein; Veye Tatah hat unter anderem einen Sitz im Gremium zur Weiterentwicklung des „Masterplans Integration“ und ist Mitglied der dritten Bildungskommission.

Africa Positive arbeitet mit unterschiedlichen Institutionen und Behörden der Stadt zusammen. Dazu gehören etwa das Jugendamt, das Kommunale Integrationszentrum, das Kulturbüro, das Agenda-Büro, einige Schulen, die Freiwilligenagentur sowie städtische Museen. Die Stadtspitze signalisiert mit der engen Einbindung von Vereinen wie Africa Positive, dass die Zivilgesellschaft für die Stadtentwicklung eine große Rolle spielt.

Africa Positive besteht aus einem gut funktionierenden Netzwerk von ehrenamtlich Engagierten. Bundesweit arbeiten cira 30 Ehrenamtliche für das Magazin. Hinzu kommen in Dortmund und Umgebung weitere 35 Personen, die in der Bildungsarbeit sowie bei kulturellen Veranstaltungen mitarbeiten. Im Bereich des interkulturellen Dialogs kooperiert Africa Positive mit einem losen Netzwerk, das interdisziplinär besetzt ist. Bei Bedarf werden daraus Referenten und Referentinnen für Veranstaltungen rekrutiert.

Der Verein erhält keine festen Zuschüsse. Die laufenden Kosten werden in der Regel durch die Mitglieder des Vorstandes übernommen. Inzwischen steigen die Spenden und Einnahmen durch Veranstaltungen des Vereins. Hin und wieder gibt es eine projektbezogene Finanzierung durch die Stadt Dortmund und andere Institutionen. Die Stadt trägt die Kosten für die Räumlichkeiten des Vereins im Haus der Jugend (Fritz-Henßler-Haus) und stellt weitere Räumlichkeiten für die Bildungsarbeit.

Die Arbeit des Vereins wäre nicht möglich ohne den zuverlässigen und langfristigen Einsatz seiner ehrenamtlich Engagierten. Sie bringen eine wichtige Eigenschaft mit: die Passion für das, was sie tun. Harte Arbeit und Disziplin gehören mit zum Erfolgsrezept.

Für die Zukunft wünscht sich Veye Tatah, dass die Arbeit weiterhin anerkannt und geschätzt wird, dass zusätzliche finanzielle Ressourcen erschlossen werden und die Arbeitsbelastung langfristig auf weitere Schultern verteilt werden kann.