Praxisbeispiel aus Köln

Ziel des Netzwerks „Eine-Welt Stadt Köln“ ist es, die Akteure in der Eine-Welt-Arbeit durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen, finanzielle, personelle, infrastrukturelle Unterstützung und Vernetzung zu stärken. Die Stadt Köln hat schon in der Planung des Netzwerkes die Themenfelder Migration und entwicklungspolitisches Engagement miteinander verknüpft. Von Beginn an wurden örtliche Migrantenorganisationen sowie die städtischen Kolleginnen und Kollegen, die für Integration zuständig sind, eingebunden. Mit dem Netzwerk „Eine-Welt Stadt Köln“ wurde ein Rahmen geschaffen, in dem Migrantinnen und Migranten ihre Expertise sowie ihre interkulturellen Kompetenzen in die Entwicklungszusammenarbeit der Kommune einbringen können.

Mit dem Fördertopf zur Unterstützung der Millenniumsentwicklungsziele, durch die Kooperation innerhalb des Netzwerkes und mit der Bereitstellung von Veranstaltungsräumen unterstützt die Stadt Köln eine Vielzahl von Projekten in den Bereichen entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit.

Zwei Projekte stehen exemplarisch für diese Vielfalt:
African Angel e.V. und seine Gründerin Harriet Bruce-Annan unterstützen seit über 12 Jahren die Ausbildung von Slumkindern in Ghana. Unter dem Leitthema Hope For A Better Future erhalten die Kinder eine Schulausbildung, medizinische Versorgung und ausreichende Ernährung. Daneben macht African Angel Lobby-und Öffentlichkeitsarbeit für das Thema "Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit" und "Leistung von Migrantinnen in der Entwicklungszusammenarbeit".

Auch in den Projekten der Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V. geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit den Erfahrungen von MigrantInnen und ihren Leistungen für die deutsche Gesellschaft. So wurde im Rahmen der Kölner Indienwoche der Dokumentarfilm "Translated Lives – 50 Jahre indische Krankenschwestern in Deutschland" gezeigt. Die indische Filmemacherin Benjamin erzählt darin die Geschichte von 5000 jungen Frauen, die seit Ende der 60er Jahre als Krankenpflegekräfte nach Deutschland einwanderten und mit viel persönlichem Engagement ihre Familien in Indien unterstützen. Der Film zeigt die gelungene Integration in eine fremde Kultur und ein Beispiel für nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit.

Die Initiative zur Unterstützung der MDG und zur Gründung des Netzwerks Eine-Welt Stadt Köln ging vom zivilgesellschaftlichen entwicklungspolitischen Bündnis „KölnGlobal“ aus. Der Rat der Stadt Köln und der Oberbürgermeister nahmen diese Initiative auf und setzten sie um.

Im städtischen Haushalt werden jährlich Gelder für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung gestellt. Daraus wird sowohl der Fördertopf zur Unterstützung der Millenniumentwicklungsziele als auch das Budget für das Eine Welt Netzwerk finanziert. Zusätzlich wurde eine Teilzeitstelle zur Koordinierung des Netzwerks eingerichtet.

Das Netzwerk Eine-Welt Stadt Köln hat beispielhafte Vernetzungs- und Kommunikationsmöglichkeiten von entwicklungspolitischen Akteuren untereinander und mit den kommunalen Strukturen in Verwaltung, Kultur und Politik geschaffen. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, die den Rat der Stadt zur lokalen Unterstützung der MDG-Ziele motivierten und das Netzwerk mit Leben füllen. Das städtische Aktionsprogramm zur Unterstützung der MDG und das Engagement der Verwaltung ist der zweite Erfolgsfaktor. Dadurch wurden personelle und finanzielle Strukturen für eine nachhaltige Unterstützung der Initiativen geschaffen. Das Netzwerk ist heute eine wichtige Plattform für Dialog, Kooperation und Erfahrungsaustausch zwischen den vielen engagierten entwicklungspolitischen Akteuren in Köln. Die Einbindung von Migrantenorganisationen stellt dabei einen großen Mehrwert dar. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Köln und Einzelprojekten wird über das Netzwerk Eine-Welt Stadt Köln fortgesetzt.