Praxisbeispiel aus Mecklenburg-Vorpommern

Grundsätzlich will MIGRANET-MV Möglichkeiten der politischen Partizipation für Migrantinnen und Migranten erschließen. Sie sollen in das Gemeinwesen und in demokratische Entscheidungsprozesse eingebunden sein. Zudem soll die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch Migrantinnen und Migranten gefördert werden.

In diesem Sinne sieht das Netzwerk entwicklungspolitische Aktivitäten als Teil gesellschaftlicher Verantwortung und will daher mehr Engagement unter Migrantinnen und Migranten fördern. Zugleich sollen die Kenntnisse von Migrantinnen und Migranten in die Entwicklungspolitik des Landes integriert werden. Hierfür sollen die Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen gestärkt werden.

Seit Sommer 2009 engagiert sich der Förderverein des Migrantenrats der Hansestadt Rostock (FABRO e.V.) als Träger von MIGRANET-MV im Bereich der entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationsarbeit. In einem zunächst halbjährigen Projekt wurden die entwicklungspolitischen Ziele von MIGRANET-MV definiert und Migrantinnen und Migranten zu Multiplikatoren in der entwicklungspolitischer Inlandsarbeit weiter qualifiziert. Bei den Multiplikatoren handelt es sich durchweg um Mitglieder von MO, die bereits selbst entwicklungspolitische Projekte durchgeführt haben. Sie beraten und begleiten ihrerseits Vereine und Einzelpersonen beim Vereinsmanagement und bei der Entwicklung neuer Projekte. Über die Aktivitäten der Mitgliedsgruppen, wie beispielsweise eine Vortragsreihe zum Thema Finanzkrise und Armut, informiert die Internetseite von MIGRANET-MV, die dadurch zu einer besseren Wahrnehmung entwicklungspolitischen Engagements von MO in der Öffentlichkeit beiträgt. In einem Folgeprojekt von 2013 bis 2014 wurden und werden die geschulten Akteure wiederum selbst als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Mecklenburg-Vorpommern tätig.

Den Startpunkt setzten die Mitgliedsgruppen von MIGRANET-MV. Ihr Wunsch, weitere Projekte im Bereich der entwicklungspolitischen Bildung durchzuführen, führte zu der entwicklungspolitischen Schwerpunktsetzung des Netzwerks. Beim Förderverein FABRO, der bereits 2005 mit dem Ziel der Unterstützung der kommunalpolitischen Selbstvertretung der Rostocker Migrantinnen und Migranten gegründet wurde, laufen als Geschäftsführung für MIGRANET-MV die Fäden zusammen. Sehr hilfreich ist der intensivierte Informationsaustausch zu entwicklungspolitischer Bildungs- und Informationsarbeit mit anderen Institutionen wie etwa den entwicklungspolitischen Landesnetzwerken und mit (migrantischen) Beratungsinstitutionen.

MIGRANET-MV wird mit Mitteln der EU und des Landes gefördert, so dass eine stabile Struktur zur Verfügung steht. Das Multiplikatorenprojekt von Juli bis Dezember 2010 wurde von der ehemaligen InWEnt (heute Engagement Global gGmbH) gefördert. Im Jahr 2011 kam eine kleinere Anschlussförderung durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung zustande. Für die Fortführung des Arbeitsschwerpunktes der entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationsarbeit wurden von 2012 bis 2014 Fördermittel bei Engagement Global, der Stiftung Nord-Südbrücken, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche und dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie akquiriert. Der Träger FABRO stellt durch sein Know-how, durch Spenden und weitere projektspezifische Einnahmen Kontinuität und Professionalität sicher.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die Existenz vieler Migrantenorganisationen, die bereit sind, sich zu engagieren und in vielfältigen Projekten mitzuarbeiten. Allerdings ist auch die institutionelle Förderung ein wichtiger Erfolgsfaktor, weil sie gewährleistet, dass den Vereinen für die Realisierung ihrer Projekte ein verlässlicher Partner mit Fachwissen zur Seite steht.

Auf der 5. Jahreskonferenz im Juni 2011 hat MIGRANET-MV ein 7-Punkte-Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre verabschiedet. Dieses langfristig angelegte Programm bildet seitdem die Basis für die Kontinuität der Arbeit: