Wie verbreitet sind Extremwetterereignisse in deutschen Kommunen und welche Auswirkungen haben sie? Wie können Kommunen diesen begegnen? Und welche Rolle kann interkommunaler Austausch in komplexen Akteurskonstellationen hier spielen?
Diesen Fragen widmete sich Anne Roth vom Deutschen Institut für Urbanistik zum Auftakt der Veranstaltung. In ihrem Impulsvortrag mit dem Titel „Klimawandel trifft Kommune - Was tun?!“ vermittelte sie einen Überblick über die Auswirkungen des Klimawandels in deutschen Kommunen. Sie stellte anschließend die Praxis der kommunalen Klimafolgenanpassung vor, umriss die Darstellung von Handlungsoptionen und zeigte gute Beispiele auf.
Die Referentin präsentierte auch die Ergebnisse der Kommunalbefragung zur Betroffenheit durch den Klimawandel in deutschen Kommunen. Das Deutsche Institut für Urbanistik hat dazu im Auftrag der Bertelsmann Stiftung den Bericht für den Monitor Nachhaltige Kommune erstellt: dieser beschäftigt sich mit der Rolle der Kommunen beim Klimaschutz und in der Klimaanpassung im Sinne der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. An dieser Befragung des Difu beteiligten sich 2020 auch 200 Kommunen aus ganz Deutschland – wichtige Erkenntnisse, deren Ergebnisse in den Bericht für den Monitor Nachhaltige Kommune eingeflossen sind.
Ein zweiter Impulsvortrag durch Katharina Schrot von der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund mit dem Titel „Evolving Regions: Innovative Prozesse zur Klimafolgenanpassung auf regionaler Ebene“ als Beispiel eines interkommunalen und intersektoralen Austauschs folgte.
Sie stellte das von der EU geförderte Projekt „Evolving Regions“ vor, dessen zentraler Baustein die regionalen Klimaanpassungsprozesse sind. Dabei werden sieben Regionen in NRW und eine Region in den Niederlanden in einem über etwa anderthalb Jahre reichenden Klimaanpassungsprozess unterstützt.
Zu Beginn steht eine regionsspezifische Klimawirkungsanalyse über einen szenariobasierten, aufgabenorientierten Multi-Akteurs-Prozess, an den sich eine Beratung zu möglichen Finanzierungsoptionen für die erarbeiteten Maßnahmen anschließt. Das Projekt orientiert sich dabei an der Methode des Integrierten Roadmappings. Bei diesem werden auf der Basis einer bestimmten Abfolge an Prozessschritten die relevanten Akteure in der jeweiligen Region identifiziert und diese wiederum dazu befähigt, für ihre Region Strategien und Ziele sowie Maßnahmen zur Klimaanpassung zu erarbeiten. Ziel ist es, am Ende des Prozesses mit einer jeweiligen Roadmap ein kohärentes Planungsdokument in den Händen zu halten, welches alle zuvor erarbeiteten Inhalte berücksichtigt.
Die Lernwerkstatt-Reihe stellt dann den nächsten Schritt dar. In ihr werden die Ergebnisse des Projekts vorgestellt und die Methode und die Prozessschritte an weitere interessierte Regionen und Kommunen vermittelt. Zusätzliche Expertenworkshops bieten darüber hinaus die Gelegenheit, die thematischen Schwerpunkte in den unterschiedlichen Handlungsfeldern weiterzuentwickeln.