Reinhard Hannesschläger, Berater im Projekt Global Nachhaltige Kommune Brandenburg, informierte die Anwesenden über das seit Frühjahr laufende Projekt Global Nachhaltige Kommune Brandenburg, an dem fünf brandenburgische Kommunen teilnehmen. Dabei wurden die besonderen Herausforderungen, wie der kurze Projektzeitraum und der erschwerende Einfluss der Corona-Pandemie herausgestellt. Aus Nuthe-Urstromtal, konnte Jovita Galster-Döring, Vorsitzende der Gemeindevertretung, den Einblick in das Projektgeschehen beispielhaft aus Sicht einer Projektkommune veranschaulichen und ergänzen.
Danach gab Felix Hartenstein, Projektleiter Smart City in Bad Belzig, einen Input zum Thema Digitalisierung anhand des Smart Cities Modellprojekts in seiner Kommune. Dabei stellte er heraus, dass es sich hierbei nicht um ein rein technikbasiertes Digitalisierungskonzept handele. Es gehe um ein Stadtentwicklungskonzept, dass zwar neben der Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt wird, jedoch bewusst mit dieser verzahnt ist. So sollen Dopplungen vermieden und Synergieeffekte erzeugt werden.
So wirkt Corona auf kommunale Partnerschaften
Eine folgende Gesprächsrunde gab einen Einblick in die Auswirkungen von Corona auf kommunale Projektpartnerschaften zwischen brandenburgischen Kommunen und Kommunen im Globalen Süden: Katrin Stiegmann-Kraft von der Stadt Mittenwalde berichtete, dass der Kontakt zur Partnerkommune Machniwka in der Ukraine schwer aufrecht zu erhalten war, da in der Praxis viel über den Austausch der Schulen passiere. Diese waren Corona-bedingt zeitweise nicht in Betrieb beziehungsweise hatten andere Themen zu bewerkstelligen. So ist der „SDG-Becher“, den sie auf der Veranstaltung entdeckte, aus ihrer Sicht eine gute Möglichkeit mit einem Präsent an die gemeinsame Arbeit zu erinnern und diese wieder aufzunehmen. Dietlind Biesterfeld, Beigeordnete und Leiterin des Dezernats III des Landkreises Teltow-Fläming, konnte aus der Partnerschaft zwischen dem Landkreis und Katima Mulilo in Namibia berichten, dass die Impfbereitschaft in Namibia, ihrer Wahrnehmung nach auch aus kulturellen Gründen bedingt, eine viel geringere ist, als das in Deutschland der Fall sei. Deshalb müsse man in dem afrikanischen Staat mit einem ganz anderen Verlauf der Pandemie zurechtkommen. Dies beeinflusse die Zusammenarbeit stark.
Enorme Marktmacht in der Beschaffung
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Nicole Saile, von der Fair-Handels-Beratung Brandenburg das Thema Fairer Handel und Faire Beschaffung vor. Dabei arbeitete sie heraus, dass Kommunen eine enorme Marktmacht durch ihren großen Anteil, nämlich bis zu 60 Prozent, in der allgemeinen Beschaffung haben. Somit könnten sie, neben der Erfüllung einer Vorbildfunktion eine entscheidende positive Einflussnahme als Beitrag zu den entwicklungspolitischen Zielen geben.
In drei Arbeitsgruppen wurden die Themen Digitalisierung, Faire Beschaffung und Netzwerkbildung mit der Einbeziehung verschiedener Akteure vertiefend ausgearbeitet und die Ergebnisse anschließend im Festsaal des Schlosses vorgestellt. Im Anschluss fasste Alisa Trojansky, Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg, den Veranstaltungstag zusammen und lobte das kommunale Engagement der Anwesenden.