Chancengleichheit und die aktive Partizipation aller Menschen an der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung sind entscheidend für die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit kommunaler Entwicklung(szusammenarbeit). Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein Menschenrecht. Einerseits ein Ziel in der Agenda 2030, andererseits ein handlungsleitendes Prinzip und somit in 11 von 17 Nachhaltigkeitszielen verankert. Besonders die kommunale Ebene bietet vielfältige Ansatzpunkte die aktuell viel diskutierte feministische Entwicklungspolitik mit Leben zu füllen. Denn insbesondere vor Ort müssen den Folgen von Flucht, Migration, Klimawandel und wachsender sozialer Ungleichheit geschlechtersensibel begegnet werden.
Die Partnerländer der Projekte sind geprägt von einer starken sozialen sowie wirtschaftlichen Ungleichheit sowie Geschlechterungerechtigkeit, da die Gesellschaften überwiegend patriarchal strukturiert sind. Die strukturellen und kulturellen Diskriminierungen gegenüber Frauen haben ganz unterschiedliche Facetten. So sind beispielsweise in Jordanien die Frauen gut ausgebildet, aber nur etwa 13% arbeiten außerhalb ihres Hauses. Auch in der Corona-Krise wird die unterschiedliche Betroffenheit zwischen den Geschlechtern offenkund. Im Zuge der Lockdowns hat häusliche Gewalt überregional zugenommen. Bereits im März 2020 verdoppelten sich im Libanon die Fälle. Nach den letzten libanesischen Kommunalwahlen sind lediglich 5,4% der Abgeordnete Frauen und es gibt landesweit keine Bürgermeisterin. Der Frauenanteil im türkischen Parlament beträgt lediglich 17,4%. Aber auch in Deutschland sind Frauen im Topmanagement kommunaler Unternehmen mit einem Anteil von knapp 20% unterrepräsentiert und nur jede 10. Kommune hat eine Bürgermeisterin. Durch Gender Mainstreaming können Entscheidungen in der kommunalen Zusammenarbeit getroffen werden, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen und nachhaltiger sind.
In den letzten Jahren fanden bereits überregionale Workshops zu Gendermainstreaming in den arabischen Partnerländern statt in denen die Kolleginnen und Kollegen verschiedene Strategien zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit diskutierten. Mit diesem Workshop holen wir den Austausch zwischen den deutschen Partnerkommunen nach und freuen uns, wenn Sie dabei sind!