Bonn, 9. November 2009. Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) hat einen Vernetzungsworkshop zu ihrem Projekt „Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene“ in Bonn durchgeführt. Das Ziel des Projekts ist es, die Kommunale Entwicklungszusammenarbeit (KEZ) durch die Einbeziehung von Menschen mit Migrationshintergrund zu stärken. Der Beitrag, den Migrantinnen und Migranten zur Entwicklung ihrer Herkunftsländer leisten, soll gestärkt und die Integration gefördert werden. Um dies zu erreichen finden bereits seit August 2008 in den fünf ausgewählten Kommunen – den Städten Bonn, Kiel, Leipzig, München sowie dem Kreis Düren – Initiativ- und Vernetzungsworkshops statt.
Zu dem Workshop waren rund 25 Vertreterinnen und Vertreter aus Migrantinnenselbstorgansiationen und Migrantenselbstorganisationen (MSO), Eine-Welt-Organisationen und Verwaltungseinrichtungen der fünf Modellkommunen zusammengekommen. Das BMZ war durch Daphne Gross vertreten. Der Workshop diente dazu, den bisherigen Projektverlauf zu diskutieren und die Erfolgsfaktoren sowie die zentralen Herausforderungen für die Zukunft zu benennen.
Was die Erfolgsfaktoren des Projekts betrifft, haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die positiven Wirkungen durch die Vernetzung und die Herstellung von persönlichen Kontakten erwähnt. Gerade der Austausch zwischen den MSO und den Eine-Welt-Organisationen auf der einen und den Verwaltungsinstitutionen auf der anderen Seite sei dadurch verbessert worden. Als weiterer wichtiger Aspekt für die MSO und die Eine-Welt-Organisationen wurden die neuen Möglichkeiten genannt, sich selbst und ihre Arbeit zu präsentieren.
Als eine zentrale Herausforderung haben die Teilnehmer die Heterogenität der verschiedenen Institutionen identifiziert. Mentalitätsunterschiede und Verständigungsprobleme sind demnach potentielle Gefährdungen für einen Annäherungsprozess und könnten zudem dazu führen, dass die Zusammenhänge zwischen Migration, Entwicklungszusammenarbeit und Integration ausgeblendet werden. Auf Seiten der MSO und Eine-Welt-Organisationen fehlt es darüber hinaus oftmals an den nötigen finanziellen und personellen Ressourcen. Auf Seiten der Verwaltungseinrichtung hingegen mangelt es oft am nötigen Wissen über entwicklungspolitische Zusammenhänge.
Um den Herausforderungen zu begegnen und die KEZ nachhaltig zu stärken sprachen sich die Vertreter der MSO dafür aus, den Dialog mit den Behörden zukünftig gezielter zu suchen, um sowohl mehr Anerkennung für ihre Arbeit als auch finanzielle Unterstützung zu erlangen. Die Akteursgruppe Verwaltung unterstrich unter anderem den Bedarf nach einer verbesserten interkommunalen Vernetzung hinsichtlich des Themas KEZ. Zudem wurde die Bedeutung eines politischen Beschlusses betont, um die entwicklungspolitische Arbeit nachhaltig zu sichern. Die Gruppe der Einen-Welt-Organisationen sah die zentrale Herausforderung darin, dass „große“ und „kleine“ Organisationen nicht länger konkurrieren, sondern sich annähern und den gegenseitigen Nutzen ihrer Zusammenarbeit erkennen sollten.
Zum Schluss der Veranstaltung betonten allen Beteiligten nochmals die Relevanz der persönlichen Begegnung und Vernetzung. Gleichzeitig wurde jedoch auch betont, dass der Prozess erst am Anfang stehe und jetzt weiter fortgesetzt werden müsse.
Die Servicestelle wird die Ergebnisse des Workshops und des Modellprojektes insgesamt Anfang 2010 in einem Leitfaden dokumentieren und damit für andere Kommunen nutzbar machen. Außerdem ist vorgesehen, den Austausch und die Vernetzung der Kommunen im Bereich Migration und Entwicklung durch regelmäßige bundesweite Veranstaltungen zu unterstützen.