Danach wurden die Städte Essen, Berlin und Oldenburg zu der Zusammenarbeit mit ihren chinesischen Partnerstädten befragt. Die Partnerschaft zwischen Essen und Changzhou ist seit 2015 offiziell besiegelt. Sie ist der Teil der China-EU Urbanisierungspartnerschaft und wurde von der Länderpartnerschaft Jiangsu – Nordrhein-Westfalen mit initiiert. Die Unternehmen in Essen, die Industrie- und Handelskammer, die kommunale Wirtschaftsförderung spielen für die Ausgestaltung der Aktivitäten eine wichtige Rolle: „Nun haben wir seit 2015 diesen Titel, doch leider ist es uns bisher nicht gelungen, die Städtepartnerschaft zu dem zu machen, wofür sie stehen soll, nämlich den Austausch von Menschen in Form von Schüler- oder Fachaustausch, Kunst und Kultur“, so Michael Theisen von der Stadt Essen. Allerdings gelang es den Partnern inzwischen, eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich Geriatrie zu vereinbaren.
Oldenburg pflegt mit Qingdao und Xian partnerschaftliche Beziehungen. Mit Xian strebe man in naher Zukunft die Unterzeichnung eines offiziellen Partnerschaftsvertrages an, erläuterte Yu Wang von der Stadt Oldenburg. Aus den Kontakten, die über eine trilaterale Vereinbarung mit der Stadt Groningen (Niederlande) entstanden, sei eine lebendige Partnerschaft entstanden, die einhergehe mit Schulaustauschen, einer engen Abstimmung mit dem Konfuzius Institut Bremen und dem Wunsch, Chinesisch als Abiturfach an Oldenburgs Schulen einzurichten. In Qingdao habe Oldenburg sogar eine Repräsentanz einrichten lassen, so dass die Kontakte sehr eng und regelmäßig seien. Die Arbeitsgebiete seien auch sehr vielseitig und reichen vom Kontaktaufbau für deutsche Unternehmen und Institutionen in der Region Weser – Ems mit Akteuren in Qingdao bis hin zum Bereich der Altenpflege, einschliesslich der Altenpflege-Ausbildung von chinesischen Schülern. Zudem wird es in diesem Jahr ein ASA-Kommunalprojekt im Bereich E-Learning mit Qingdao geben.
Bereits seit 1994 bestehen Beziehungen zwischen Berlin und Beijing. Wie Petra Schwarz aus der Senatskanzlei schilderte, ist ein breites Spektrum von Akteuren in die Partnerschaft eingebunden: neben der Senatskanzlei die Industrie- und Handelskammer, Universitäten, einzelne Berliner Bezirke sowie Vereine und Privatpersonen. Eine Besonderheit sei der Justizaustausch zwischen Berlin und Beijing. Er umfasst beispielsweise Fortbildungen für Notare und enge Kontakte zwischen der Senatsverwaltung und dem High Peoples Court in Beijing, bei denen unter anderem über Korruptionsbekämpfung gesprochen wird. Der Austausch wurde durch Grundsatzvereinbarungen, so genannte Memorandums of Understanding (MoUs) besiegelt und laufe sehr eigenständig, so Petra Schwarz. Daneben spielten die Themenschwerpunkte Smart Cities, Industrie 4.0., Stadtentwicklung sowie Kunst und Kultur eine wichtige Rolle in der Zusammenarbeit. In 2014 etwa haben die Städtepartner zum 20-jährigen Jubiläum ihrer Beziehungen eine zeitgenössische Kunstaustellung "Die 8 Wege" initiiert, ein langfristiger Künstleraustausch und ein Stipendiatenprogramm ist geplant.