Kommunaler Fachaustausch Nordrhein-Westfalen - Ghana

Das fast einwöchige Programm startete am 29. Mai 2022 mit einer Bootstour über den Rhein und einem gemeinsamen Abendessen. So konnten sich die Partnerinnen und Partner kennenlernen und informell bereits ins Gespräch kommen. Am Folgetag fand in Düsseldorf der Auftaktworkshop statt. Begrüßt wurde die Gruppe von Heike Dongowski, Referentin im Referat Naher und Mittlerer Osten, Afrika, Balkan in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie wies darauf hin, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen und Ghana bereits seit 2007 auf stabilen Füßen stehe und durch den Fachaustausch um eine wichtigen kommunale Komponente ergänzt werde. Sie wünschte allen eine gute und produktive Zeit.

Im Laufe des Tages wurden dann die Erwartungen an die Inhalte des Austauschs und das Miteinander formuliert. Als gemeinsame Themen konnten die Bereiche Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Tourismus, Bildung und Wissenschaft, Geschlechtergerechtigkeit sowie Abfall- und Wassermanagement herausgearbeitet werden. Mit Hilfe einer wertschätzenden und regelmäßigen Kommunikation auf unterschiedlichen Kanälen wollen die Partnerinnen und Partner langfristig und nachhaltig zusammenarbeiten, um die gemeinsam gesteckten Ziele zu erreichen.

In den folgenden drei Tagen war dann für die Gäste aus Ghana ausreichend Gelegenheit, ihre nordrhein-westfälischen Partnerstädte zu besuchen. Hier standen Treffen mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, verschiedenen Fachämtern und mit der Zivilgesellschaft auf dem Programm. So ergaben sich intensive Einblicke in die kommunalen Strukturen und die Akteurinnen und Akteure konnten sich vor Ort kennenlernen.

Im Rahmen kleinerer Workshops wurden die mit der gesamten Gruppe bereits angesprochenen Fragestellungen zu Inhalten und Kommunikation in den jeweiligen Partnerschaften noch einmal individuell bearbeitet. Hier konnten die Partnerinnen und Partnern sich an einem Worksheet orientieren, das ihnen von der Servicestelle Kommunen in der Eine Welt (SKEW) mit auf den Weg gegeben worden war:

1. Welche Themen haben Priorität und wie können die Partnerkommunen von ihren jeweiligen Expertisen profitieren?
2. Wer sind die Hauptansprechpersonen und wie setzt sich das Kernteam zusammen?
3. Welche Kommunikationsstrukturen passen zur Partnerschaft? Zum Beispiel regelmäßige Updates per E-Mail, der persönliche Kontakt über Messenger-Dienste oder auch virtuelle Arbeitstreffen.
4. Wie sehen die nächsten Schritte in der Partnerschaftsarbeit aus?

Die meisten Partnerschaften streben an, im Herbst 2022 einen ersten Gegenbesuch von NRW nach Ghana zu machen, um die ghanaischen Kommunen besser kennenzulernen. Dort sollen Themen weiter bearbeitet und erste kleine Projekte umgesetzt werden.

Die Partnerschaft Münster-Tamale konnte schon ein erstes konkretes Projekt vorstellen: Ein Theater- und Workshopprojekt zu den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs), speziell zu SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele) soll mit Jugendlichen in Tamale im Herbst 2022 durchgeführt werden.

Die Themen Bildung und Berufsbildung stehen bei allen vier anderen Partnerschaften ganz oben auf der Agenda. In Form von Schulpartnerschaften und Hochschulkooperationen sollen so auch andere Akteurinnen und Akteure eingebunden werden.

Weitere Schwerpunktbereiche sind die Themen Tourismus (für Bonn und Cape Coast), Geschlechtergerechtigkeit und Diversity Management (für Dortmund und Kumasi) oder Klima- und Katastrophenschutz (für die von Überflutungen betroffenen Partnerkommunen Eschweiler und Keta).

Am 3. Juni 2022 kamen alle Partnerschaften in Düsseldorf zum Abschlussworkshop erneut zusammen und wurden von Nicola Schwering, Referatsleiterin des Referats Naher und Mittlerer Osten, Afrika, Balkan von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen begrüßt. Auch sie betonte den Mehrwert der kommunalen Ebene für die Länderpartnerschaft NRW-Ghana. Zum Abschlussworkshop waren weitere Akteurinnen und Akteure eingeladen, so zum Beispiel Ghana-Fachpromotorinnen und Fachpromotoren, NRW-Kommunen, die eine Partnerschaft mit einer ghanaischen Kommune anstreben oder bereits eine zivilgesellschaftliche Partnerschaft pflegen (Selm und Busunu). Alle hörten sich gespannt an, welche Themen und Visionen die fünf bestehenden Partnerschaften erarbeitet haben und für die Zukunft planen.

Die Abschlussworte richtete Kurt Baudach, Abteilungsleiter Kommunalpartnerschaften Länder und Regionen der SKEW an die Anwesenden. Er freute sich über das große Engagement und die guten Ergebnisse während der gemeinsamen Woche. Diese seien eine hervorragende Grundlage für die weitere partnerschaftliche Zusammenarbeit – in Form weiterer Treffen vor Ort oder virtuell, bei denen Ziele und Projektideen der Partnerschaft vertieft und konkretisiert werden.