Sich Zukunftsthemen wie Mobilität, Fairtrade, Klimaschutz oder Nachhaltigkeit anzunähern, bedeute für die Bevölkerung oft Überwindung, so die Einschätzung von Constance Arndt, der Oberbürgermeisterin von Zwickau. „In einer Zeit, in der Krisen das Leben bestimmen, werden wir zum Handeln gezwungen“, sagt sie. Im Angesicht der Klimakrise wirbt sie für Windkraft. Aktuell seien in Zwickau zwei neue Windkraftanlagen an den Start gegangen – nach neun Jahren Vorbereitung. Dieses Beispiel bedeutet für die Bürgermeisterin: „Wir müssen in vielen Themen schneller werden!“ Auch Ramona Schumann, die seit 2014 Bürgermeisterin von Pattensen in Niedersachsen ist, hat seit Amtsantritt mit Krisen zu tun: Kriege mit Fluchtbewegungen, wirtschaftliche Krisen und das Klima. „Wir haben es mit mehreren Krisen gleichzeitig zu tun. Alle müssen von und in der Kommune direkt bewältigt werden. Die Kommune ist erste Ansprechpartnerin“, lautet ihre Einschätzung.
Im Zuge des Kriegs Russlands gegen die Ukraine „hat die Rolle der Städte eine andere Sichtbarkeit gewonnen“, meint Dr. Peter Kurz, der Oberbürgermeister Mannheims. Schon jetzt würden Kommunen aus Deutschland und der Ukraine Aufbauprogramme vorbereiten. „Um hier und in einer nachhaltigen Welt kompetent agieren zu können, brauchen Kommunen einen besseren Rechtsrahmen“, forderte der Oberbürgermeister.
Wie internationale Vernetzung funktioniert, machte Matthias Dießl, Landrat im Kreis Fürth am Beispiel eines Landkreiskaffees deutlich. Der Kaffee wird im ganzen Fürther Landkreis von verschiedenen Steuerungsgruppen verkauft. Vom Erlös wiederum werde eine Handwerkerschule in Tansania aufgebaut. „Abgesehen vom finanziellen Vorteil: hier erfolgt Know-How Transfer auf handwerklicher Basis“, erklärt der Landrat.
Text: Daniela Ramsauer, freie Journalistin