Während internationale Kaffeekonzerne schwindelerregende Gewinne machen, kämpfen Kaffeebäuerinnen und -bauern mit bitterer Armut. Eine davon ist Olga Alvarado aus Honduras. Wie viele ihrer Landsleute floh die junge Mutter deshalb in die USA. Nach acht Jahren kehrte sie im Jahr 2015 zurück, um ein Stück Land zu kaufen und darauf eine kleine Kaffeefarm zu betreiben, von der sie leben kann. Denn Olgas Farm ist Teil einer Fairtrade-zertifizierten Kooperative und sichert ihr und ihrer Familie ein festes Einkommen.
Sie sind, wie viele tausend andere, aus Honduras in die USA geflohen. Was treibt die Menschen in die Flucht?
In Honduras machen Geschichten die Runde, dass es in anderen Ländern anders zugeht. Menschen fliehen, weil sie etwas aus ihrem Leben machen wollen. Manche gehen, weil sie auf ein luxuriöses Leben hoffen. Meine eigene Hoffnung war, voran zu kommen und meinem Sohn etwas bieten zu können. Als alleinerziehende Mutter habe ich nicht geglaubt, dass ich finanziell in der Lage wäre, ihn genug zu fördern. Und ich wollte etwas für mich erreichen: Zum Glück habe ich jetzt dieses Stück Land, auf dem ich Kaffee mit hoher Qualität ernten kann.
Haben sich die Geschichten bewahrheitet? Was hat Sie zurück nach Honduras geholt?
Als ich in die USA kam, hatte ich Schwierigkeiten, weil ich kein Englisch konnte. Ich habe meine Chefs, die Amerikaner oder Chinesen waren, nicht verstanden. Aber ich habe Fortschritte gemacht und hatte zwei Jobs. Alles was ich tat, war sparen. Meine Routinen bestanden aus Arbeit, zu Hause, Arbeit, zu Hause. Es gab keinen Platz für etwas anderes. Etwas, wozu ich Lust gehabt hätte. Ich bin wegen meiner Familie zurück nach Honduras. In den USA ist man allein. Ohne Familie. Ich bin für meinen Sohn, meine Mutter und meinen Vater zurückgekommen und für mein eigenes Stück Land. Weil es etwas anderes ist, hier selbständig Kaffee herzustellen. Der Vorteil von Fairtrade ist der ökonomische Prozess. Denn die Marktpreise sind niedrig und Fairtrade hat uns geholfen, die Preise für die Kooperative wieder hoch zu bringen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Meine Hoffnung für meine Kinder ist, dass sie nicht in ein anderes Land emigrieren müssen. Dass sie etwas haben, um hier gut klar zu kommen. Ich möchte ihnen das weitergeben, was ich gelernt habe, damit sie später das machen können, was ich mache.