Seit gut einem Jahr darf sich die Universität zu Köln Fairtrade University nennen. Sie ist damit die 18. Hochschule, die mindestens fünf Kriterien erfüllt, die die Grunsätze und Ideen des Fairen Handels im Hochschulleben verankern. In Köln haben Studierende, Hochschulverwaltung und Uni-Gastronomie einen Steuerungskreis gegründet, der Kampagnen und Aktionen organisiert und darauf hinarbeitet, dass das Bewusstsein für einen gerechten globalen Welthandel wächst. Im Bereich der Hochschulgastronomie wird die Produktpalette der fair gehandelten Getränke und Snacks seitdem fortlaufend erweitert.
In Vorbereitung unseres Kongresses „Fair begegnen - Fair gestalten“ haben wir mit Henning Durst, dem Abteilungsleiter der Hochschulgastronomie innerhalb des Kölner Studierendenwerks, gesprochen und wollten von ihm wissen, wie groß die Zustimmung und Aktzeptanz unter den Studierenden und Mitarbeitenden für Fairtrade-Produkte ist.
Was war Ihre Motivation, faire Produkte ins Sortiment aufzunehmen?
Uns ist bewusst, dass wir als mittelständisches Unternehmen eine gewisse Marktmacht besitzen und Einfluss ausüben können. Wir wollen uns aktiv dafür einsetzen und darüber informieren, dass Produzierende in Entwicklungsländern einen fairen Preis für ihre Produkte bekommen müssen.
Welche Produkte haben Sie in Ihrem Angebot auf „fair“ umgestellt?
Am Anfang waren es ganz klassich fair gehandelter Kaffee, Tee und Kakao. Inwzischen erfreuen sich auch Limonaden, Bananen, Snackriegel und Nüsse großer Beliebtheit.
Wie wird die Umstellung auf fair gehandelte Produkte von Studierenden und Mitarbeitnden wahr- bzw. aufgenommen?
Bei Kaffee, Tee und Kakao haben wir zu 100 Prozent auf Fairtrade umgestellt und das ist von allen auch völlig akzeptiert. Bei unseren Snacks gibt es nach wie vor eine große Auswahl auch an konventionellen Produkten und wir zwingen niemanden, ausschließlich fair zu kaufen. Doch wir haben in letzter Zeit beobachtet, dass das Bewusstsein für Fairtrade wächst und die Studierenden zunehmend zu den etwas teureren fairen Artikeln greifen. Eine große Bedeutung kommt allerdings auch dem Thema „Regionalität“ zu - auf unser regionales Angebot legen wir ebenfalls großen Wert, um hinsichtlich der CO2-Bilanz lange Transportwege zu vermeiden.
Worauf müssen Großversorger besonders achten, wenn sie auf fair gehandelte Produkte umstellen?
Leider ist es oft so, dass Start-Ups, die sich den fairen Handel als Leitziel gesetzt haben und damit einen Erfolg erringen, irgendwann von Großunternehmen gekauft werden, die dann diese Ziele nicht mehr hundertprozentig verfolgen. Daher ist es uns ein Anliegen, bei Neulistungen sicher zu gehen, dass die produzierenden Unternehmen auch wirklich hinter den Fair Handels-Kriterien stehen. Dies ist nicht immer leicht zu beurteilen.