Melanie Weigels erstes Projekt war eine Online-Petition, die den Ausschank von fair gehandeltem Kaffee in den Zügen der Deutschen Bahn forderte. Die Initiative war erfolgreich: Mehr als 70.000 Menschen unterzeichneten die Petition. Seit dem 1. April 2017 schenkt die Deutsche Bahn Fairtrade-Kaffee in allen IC- und ICE-Zügen aus. Nun soll auch IKEA in seinen Restaurants auf Kaffee aus dem fairen Handel umsteigen. Bei unserem Kongress „Fair begegnen – Fair gestalten“ vom 18. bis 20. September in Köln ist Melanie Weigel als Gastrednerin mit dabei. Sie spricht zum Thema „Fair weitererzählen – Kampagnen öffentlichkeitswirksam starten“. In einem Vorab-Interview erzählt sie uns, wie ihre erste Petition zum Erfolg wurde.
Was war Ihre Motivation, diese Petitionen zu starten?
Auf einer Reise nach Ostafrika bekam ich Einblicke, wie unfair die Welthandelsstrukturen sind. Ich wollte etwas tun, um die oft missliche Lage von Erzeugerinnen und Erzeugern zu ändern. Alleine, weil ich selbst wieder ohne schlechtes Gewissen Kaffee trinken wollte! Es war mir wichtig, das Großunternehmen wie die Deutsche Bahn oder IKEA, die tonnenweise Rohware abnehmen, besonders auf die faire Bezahlung der Produzierenden und gute Arbeitsbedingungen achten. Ich wollte dafür sorgen, dass sich diese Firmen – zum Beispiel beim Kaffee – ihrer globalen Verantwortung bewusst sind. Im Kaffeesektor sind über 25 Millionen Menschen beschäftigt, die es uns ermöglichen, dieses Luxusgetränk in unseren Händen zu halten!
Wie haben Sie es geschafft, andere für ihr Projekt zu begeistern?
Ich habe Akteure, die im fairen Handel vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Rolle spielen, kontaktiert, Flyer ausgelegt und auch die Sozialen Medien genutzt. Außerdem habe ich mein Anliegen über die Petitionsplattform Change.org und über Medienberichte kommuniziert.
Gab es Schwierigkeiten, das Projekt zum Laufen zu bringen?
Ein Hemmnis ist, dass ich die Petitionen bisher allein und nebenbei umsetze. Dabei versuche ich immer die markt- und betriebswirtschaftlichen Strukturen der Firmen und deren Anliegen nachzuvollziehen. Das kostet mich viel Recherchearbeit und es tun sich immer neue Fragen auf.
Welchen Rat geben Sie Menschen, die sich mit einem eigenen Projekt für den Fairen Handel und die Faire Beschaffung engagieren wollen?
Sei bei allem du selbst, folge deinem Herzen, suche auf allen Kanälen nach Unterstützern. Gerne auch bei mir! Einfach loslegen, die Weichen sind gestellt, der Zug rollt...