Reis, Bananen und Ananas gehören zu den Nahrungsmitteln, die in Deutschland häufig und gerne konsumiert werden. Doch wie viele andere weitgereiste Produkte führen sie zahlreiche Probleme im Gepäck: ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, zu geringe Preise für die Produzierenden oder Pestizide, die in der Europäischen Union verboten sind. Im Kampf gegen diese Missstände stehen auch Kommunen in der Verantwortung. Ob bei Ausschreibungen oder Pachtverträgen: Durch den Einkauf großer Mengen fair gehandelter Produkte können sie die Bedingungen beeinflussen, unter denen Menschen Lebensmittel produzieren.
Die Stadt Berlin geht hier mit gutem Beispiel voran: mit einem geschätzten Einkaufsvolumen von 30 Tonnen Reis und fast einer halben Million Bananen pro Monat hat die Verwaltung für das Schulessen einen großen Hebel auf dem Markt für sozial verantwortlich produzierte Lebensmittel. Mit Unterstützung der Christlichen Initiative Romero e. V. haben sich die Berliner Bezirke für eine faire Schulverpflegung eingesetzt. Das Ergebnis: die Produkte Reis, Bananen und Ananas werden für die Grundschulen der Metropole ausschließlich aus fairem Handel bezogen. Und zwar in allen Berliner Bezirken, an allen Grundschulen, die Mittagessen über Caterer anbieten.
Das Verfahren ist beispielhaft: Auf Basis einer sorgfältig vorbereiteten Musterausschreibung haben sich sämtliche Berliner Bezirke an der Aktion beteiligt. Die Ausschreibung wurde mit viel Engagement unter anderem von den Berliner „Koordinatorinnen und Koordinatoren kommunaler Entwicklungspolitik“ vorangetrieben, deren Personalstellen von uns im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezuschusst werden. Am Ende hat es Berlin gestemmt: jedes Reiskorn, jede Banane und jede Scheibe Ananas, die ein Berliner Grundschulkind mittags isst, wurde unter gerechteren Bedingungen hergestellt. Im Rahmen der Kampagne #fairmachtschule wird zusätzlich umfangreiche Informationsarbeit für alle Beteiligten geleistet.
Nehmen Sie sich ein Beispiel an Berlin und stellen Bereiche Ihrer Kommune auf Fairen Handel und faire öffentliche Beschaffung um! Durch faire Einkäufe können Sie Lieferketten von Lebensmitteln zugunsten von existenzsichernden Löhnen, der Einhaltung von Arbeits- und Gesundheitsschutz, sowie der Existenz von Gewerkschaften und Umweltschutz positiv verändern.