Seit seinen Anfängen in den 70er Jahren hat sich der faire Handel zu einem erfolgreichen Wirtschaftsmodell und einer eigenständigen Branche entwickelt. Im Mittelpunkt stehen der Handel mit fairen Produkten, Informations- und Bildungsarbeit sowie die politische Arbeit für mehr Gerechtigkeit im Welthandel.
In den vergangenen Jahren ist weitere Dynamik in die Fair-Handels-Bewegung gekommen. Der globale Nachhaltigkeitsdiskurs rund um die Agenda 2030, die gesellschaftlichen Debatten zum Klimawandel, aber auch die gestiegene Aufmerksamkeit für globale Lieferketten haben neue Rahmenbedingungen geschaffen.
Anlass genug für die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) in Kooperation mit Fairtrade Deutschland e.V., dem Forum Fairer Handel e.V. und dem Weltladen-Dachverband e.V., das Feld neu zu beleuchten. Eine frisch erschienene Studie spürt den Entwicklungen im fairen Handel und in der fairen Beschaffung seit 2015 in Deutschland nach. Sie konzentriert sich auf vier große Bereiche, in denen die Fair-Handels-Bewegung Wirkungen erzielen möchte: Zivilgesellschaft, Politik und öffentliche Verwaltung, (Lebensmittel-)Handel und Hersteller, sowie Bürger*innen und Konsument*innen.
Einige Ergebnisse seien an dieser Stelle schon einmal festgehalten:
- Das Engagement von Bürger*innen für den fairen Handel in Weltläden sowie bei Kampagnen wie Fairtrade-Towns, -Schools und -Universities konnte im Untersuchungszeitraum weiter ausgebaut werden.
- Politik und Verwaltung nehmen den fairen Handel und seine Akteur*innen zunehmend als Ansprechpartner wahr.
- Die Fair-Handels-Bewegung bringt sich mit starken Positionen in gesellschaftliche und politische Debatten ein – immer mit Blick auf die Stärkung der Produzent*innen. Ein gutes Beispiel ist das Engagement für ein starkes deutsches Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.
- Nachhaltige und faire Produkte werden im Handel immer stärker nachgefragt. Seit 2015 ist der Umsatz um 70 Prozent gestiegen und auch die Siegel und Label des fairen Handels werden in der Öffentlichkeit immer bekannter.
- Auch in Kommunen werden die Prinzipien einer fairen und nachhaltigen Beschaffung zunehmend berücksichtigt.
Mehr Details finden sich in den unten verlinkten Lang- und Kurzfassungen der Studie. Umgesetzt wurden diese durch die CEval GmbH, die bereits 2015 systematisch die Entwicklungen und Wirkungen des fairen Handels untersucht hat.