„Solingen überzeugt dabei vor allem durch die Zusammenführung der Erfahrungen mit weiteren europäischen Partnern im Rahmen von Multiakteursprojekten: Durch das Engagement der Stadt entstand aus den vormals bilateralen Beziehungen ein Netzwerk mit Akteuren aus drei Kontinenten, über das Wissen speziell zum Thema ‚nachhaltige Infrastruktur‘ ausgetauscht wird.“, so die Jury.
Die kommunale Klimapartnerschaft von Solingen und Thiès, Senegals zweitgrößter Stadt, hat seit 2013 zu einem gemeinsamen Handlungsprogramm geführt und einem seit 2016 zunächst auf drei Jahre geförderten Projekt zu Aufforstung und Erosionsschutz. Bepflanzt werden städtische Grünflächen, weitere Maßnahmen sind Aufforstung und Wasserschutzvorrichtungen auf dem Hochplateau bei der Stadt Thiès. Themen der Zusammenarbeit sind überdies die Sammlung, Wiederverwertung und Entsorgung von Abfall, die Einführung energie- und Ressourcen sparender Techniken, die Umsetzung ökologischer Standards in Industrieunternehmen, der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Sensibilisierung und Einbindung der Bevölkerung durch Bildungsangebote zu Klima- und Ressourcenschutz.
In der Partnerschaft von Solingen und Jinotega werden zwei Infrastrukturprojekte zu nachhaltiger Wasserversorgung und Abwasserbehandlung und regenerative Energieträger gefördert. Konkret sind dies Erneuerungsmaßnahmen der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung, die Förderung regenerativer Energieträger wie etwa eine Biogasanlage und Solarpaneelen in entlegenen Ortschaften, oder der Bau und die dauerhafte Unterstützung eines Bildungszentrums, in dem Fächer wie Agrarökologie gelehrt werden.
Die Stadt Solingen bringt in das Handlungsprogramm ihre Prozesse, Konzepte und Projekte ein, die im Zusammenhang mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept, dem Energiemanagement- und Zertifizierungsverfahren „European Energy Award“, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Anpassung an den Klimawandel derzeit stattfinden. Durch das Engagement in Partnerschaftsprojekten mit Kommunen wie Thiès und Jinotega stellt sich Solingen den globalen Herausforderungen mit dem Ziel, von den Partnerkommunen zu lernen und sie bei Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen.
Horb hat seit 2014 mit Unterstützung des SKEW-Klimapartnerschaftsprojektes eine Partnerschaft mit Belo in Kamerun aufgebaut. Die Jury begründete ihre Nominierung mit dem strategisch angelegten Engagement, den weitreichenden Perspektiven und nicht zuletzt den besonderen Erfolgen bei der Wiederaufforstung. 4,5 Hektar Wald wurden mit 5.000 in Afrika heimischen Pflanzen aufgeforstet, zwei Ranger eingestellt für den nachhaltigen Waldschutz.
Jena und das nicaraguanische San Marcos pflegen seit 1998 eine Städtepartnerschaft, die sie im Zuge des SKEW-Projektes „50 Kommunale Klimapartnerschaften“ 2012 bis 2014 intensivierten. Damals hatten beide Städte ein gemeinsames umfangreiches Handlungsprogramm entwickelt und setzen seitdem vielfältige Projekte um – von der Aufforstung über Biogas- und Photovoltaikanlagen bis zur Wasserversorgung. Die Jury beeindruckte insbesondere die Projektvielfalt zur nachhaltigen Infrastruktur sowie der Umstand, dass Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen diese Projekte flankieren.
Die gemeinsamen Handlungsprogramme der Klimapartnerschaften beinhalten konkrete Aktionsprogramme mit Zielen, Maßnahmen, Verantwortlichkeiten sowie den benötigten Ressourcen. Auf diese Weise bilden sie die Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit der Partnerschaften, auch auf mittel- und langfristige Sicht.