Das neue Tool führt Beschafferinnen und Beschaffer durch wichtige Fragestellungen für eine nachhaltige Vergabe. Es gibt Empfehlungen, wie soziale und ökologische Kriterien im konkreten Vergabeprozess implementiert werden können. Die Empfehlungen berücksichtigen unter anderem den jeweiligen gesetzlichen Rahmen, die Vergabeart, Marktlage sowie die Verfügbarkeit von Gütezeichen für das zu beschaffende Produkt. Ein praktischer Zusatz: Mit Abschluss des Fragenkatalogs können die Empfehlungen und ein Vergabeprotokoll als PDF- und Word-Dokument generiert und heruntergeladen werden. Beschaffende können die Dokumente dem Vergabevermerk beifügen und damit transparent aufzeigen, weshalb sie eine bestimmte Umsetzungsvariante gewählt haben.
Das empfiehlt das neue Tool
Handelt es sich um ein Produkt, welches bereits von zahlreichen Anbietern nachhaltig und fair produziert auf dem Markt verfügbar ist – beispielsweise Arbeitsbekleidung – wird als möglicher Weg empfohlen, diese Kriterien direkt in die Leistungsbeschreibung aufzunehmen. Damit müssen sie verpflichtend erfüllt werden. Bei einem Produkt, bei dem das Marktangebot (noch) keine breite Verfügbarkeit von nachhaltigen Alternativen bietet, empfiehlt das Tool, die Kriterien als Zuschlagskriterien aufzunehmen. So erhalten Unternehmen, die in Bezug auf Nachhaltigkeit weiter vorangeschritten sind, in der Wertung der Angebote Pluspunkte.
Während das Tool durch die Fragen führt, bietet es Recherchetipps. Zum Beispiel gelangen die Nutzenden bei der Frage nach der Verfügbarkeit von geeigneten Gütezeichen direkt zum Gütezeichenfinder, der aufzeigt, ob es Gütezeichen und Anbieter für das gewünschte Produkt gibt.
Stärkere Verzahnung von Informationen
Der Kompass Nachhaltigkeit bündelt zahlreiche Praxisbeispiele, Informationen zu Gütezeichen und Hintergrundinformationen. Mit dem Vergabetool werden diese stärker verzahnt und strukturiert. So erhalten Beschafferinnen und Beschaffer erstmalig die Möglichkeit, eine individualisierte digitale Hilfestellung für die Vorbereitung ihrer Vergabeverfahren in Anspruch zu nehmen.
In vielen Produktgruppen hat sich der Markt bereits in Richtung sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit entwickelt und eine Fortsetzung dieses Prozesses ist weiter zu erwarten. Der Kompass Nachhaltigkeit als Informationsplattform erweitert daher ständig seine Datengrundlage. Jedes weitere erfolgreiche Umsetzungsbeispiel aus Kommunen, das veröffentlicht werden kann, trägt zur Unterstützung anderer Vergabestellen bei. Daher sind alle Kommunen mit ersten Umsetzungserfahrungen herzlich aufgerufen, am Kompass Nachhaltigkeit mitzuwirken!