Migrantische Akteure spielen eine wichtige Rolle für Partnerschaften mit Kommunen im Globalen Süden – zum Beispiel indem sie selbst Partnerschaften initiieren. Das zeigte sich beim 9. bundesweiten Netzwerktreffen „Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene“ in Mannheim.
Die knapp 100 Teilnehmenden erfuhren zu Beginn der Veranstaltung von einem gemeinsamen Projekt der Stadtverwaltung Mannheim mit dem dortigen Arbeitskreis der Islamischen Gemeinden. Der Arbeitskreis war mit der Idee an die Stadtverwaltung herangetreten, sich gemeinsam im türkischen Kilis nahe der syrischen Grenze für türkische und geflüchtete syrische Frauen zu engagieren. Mit Unterstützung der SKEW entsteht so derzeit in Kilis ein innovatives Berufsbildungszentrum.
Den Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und migrantischen Organisationen wurde im Verlauf der Veranstaltung klar, wie wichtig es ist, für die Kommune und ihre Bevölkerung passende Anknüpfungspunkte zu finden. Gibt es eine große Diaspora-Gruppe aus einem bestimmten Land in der Stadt? Bestehen schon Kontakte zu einer Kommune im Globalen Süden – etwa aufgrund vergangener humanitärer Hilfsaktionen? Verbinden die beiden Kommunen ein Thema, zum Beispiel ihre Lage am Meer?
Britta Murawski von der Stadt Geestland betonte in ihrem Vortrag, dass partnerschaftliche Aktivitäten nicht immer große Projekte sein müssten. So hätten Geestland und die Partnerkommune in Lesotho dort etwa 300 Obstbäume gepflanzt – ein kleiner, aber aufgrund der kritischen Ernährungssituation in Lesotho wichtiger Schritt.
Barbara Baumbach vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstrich: „Migrantische Akteure können Brückenbauer in ihre Herkunftsländer sein.“ Sie verfügten nicht nur über wichtige Sprachkenntnisse, sondern auch über ein kulturelles Verständnis. Oft seien migrantische Vereine die Initiatoren kommunaler Partnerschaften.
Inspiriert von vielen guten Beispielen waren die teilnehmen Kommunen motiviert, migrantisches entwicklungspolitisches Engagement in Zukunft stärker für die kommunale Partnerschaftsarbeit mit Städten und Gemeinden im Globalen Süden zu nutzen.