Anlässlich des Besuches einer Delegation aus der türkischen Partnerstadt Kilis im Rahmen des ersten gemeinsamen Projekts lud die Stadt Mannheim am 18. April 2018 zu einer Pressekonferenz ein. Dabei stellten der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Hüysein Erkmen als Vertreter der Stadt Kilis und Mustafa Dedekeloglu vom Arbeitskreis der Islamischen Gemeinden Mannheim (AKIG) die Zusammenarbeit der beiden Städte und die Ergebnisse des Projekts „Integration durch Bildung“ vor.
„Die Städte sind entscheidende Akteure für die großen globalen Fragen. Am unmittelbarsten ist das im Umgang mit Flüchtlingen zu spüren. In den Gebieten, aus denen Menschen flüchten und in den Gebieten, in denen Flüchtende als erstes Aufnahme finden, muss deshalb praktisch etwas getan werden. Wir gehen in Mannheim mit der Entwicklungszusammenarbeit mit Kilis mit gutem Beispiel voran“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Kurz. Als Vertreter von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt nahm Kurt-Michael Baudach als Leiter der Abteilung Kommunalpartnerschaften Länder und Regionen teil. In seinem Beitrag würdigte er das außerordentliche Engagement der Stadt Mannheim, insbesondere die Tatsache, dass sie als erste deutsche Stadt im Rahmen der Initiative Kommunales Know-How für Nahost ein Projekt beantragt und durchgeführt hat sowie die beispielhafte Zusammenarbeit mit dem AKIG.
Die Stadt Kilis ist aufgrund ihrer Grenznähe im besonderen Maße von der Zuwanderung syrischer Flüchtlinge betroffen. Zu ursprünglich 90.000 Einwohnern sind seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 129.000 Geflüchtete hinzugekommen. Auf Initiative eines aus Kilis stammenden Mitglieds des AKIG ist angesichts der großen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, seit 2017 die Kooperation zwischen den beiden Städten aufgebaut worden. Als Zeichen für die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und dem AKIG fand die Pressekonferenz in der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee in Mannheim statt. Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global hat den Prozess von Beginn an mit finanzieller Förderung und Beratung begleitet.
Im Fokus der ersten Projektphase, von Juli 2017 bis Mai 2018, steht insbesondere der Erfahrungsaustausch zwischen kommunalen Experten und die Qualifizierung der Lehrkräfte beruflicher Bildungszentren. Dazu wurde zunächst eine Bedarfsanalyse des lokalen Arbeitsmarkts und der Bildungssituation der geflüchteten Frauen in Kilis durchgeführt. In zwei Workshops tauschten sich Experten der Stadt Mannheim und der Stadt Kilis zu den Themen Flüchtlingsarbeit, berufliche Bildung und Empowerment von Frauen aus und entwickelten gemeinsam eine Strategie zur Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Integration der geflüchteten Frauen. Im Rahmen von zwei Weiterbildungsmaßnahmen an der Mannheimer Justus-von-Liebig-Schule konnten insgesamt 16 türkische Ausbilderinnen ihre fachspezifischen und didaktischen Qualifikationen in den Ausbildungszweigen Frisör/Kosmetik, Textilverarbeitung, Nahrung sowie Bildungsmanagement weiter vertiefen. Zusätzlich werden Lehr- und Ausbildungsmaterialen für die Ausstattung der Bildungszentren beschafft.