Wie viele Länder im Nahen Osten steht Jordanien vor großen Herausforderungen, denn seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs hat das Land viele Geflüchtete aus dem Nachbarland aufgenommen. Für die jordanischen Kommunen bedeutet dies, dass sie nicht nur für die einheimische Bevölkerung eine grundlegende Infrastruktur und elementare Dienstleistungen bereitzustellen haben, sondern auch die vielen syrischen Geflüchteten mit dem Nötigsten versorgen und möglichst in die eigenen Stadtgesellschaften integrieren müssen.
Diese schwierige Situation vor Augen entschloss sich die Stadt Augsburg, eine Kommune in der Region im Rahmen einer Projektpartnerschaft zu unterstützen. Im Februar 2020 reiste eine dreiköpfige Augsburger Delegation nach Jordanien, um sich in Ar-Ramtha und Mu’tah - zwei potentiellen Partnerkommunen - einen Eindruck von der Lage vor Ort zu verschaffen, Kontakte zu knüpfen und mögliche Projektfelder auszuloten. Während dieser Reise ist ein Video entstanden, das die Beweg- und Hintergründe für das Engagement aus Augsburger Sicht schildert.
Im Juli hat der zuständige Stadtratsausschuss eine Entscheidung getroffen. Die Projektpartnerschaft soll mit Ar-Ramtha angebahnt werden. Die Stadt liegt unmittelbar an der jordanisch-syrischen Grenze - ihre Einwohnerzahl hat sich mit der Flüchtlingskrise nahezu verdoppelt. Damit ist auch der Bedarf an einem geregelten Abfallmanagement noch drängender geworden. Die Kommune wünscht sich einen Erfahrungsaustausch zur Wiederverwertung von Wertstoffen. Auch im Bereich der Wasserver- und entsorgung kann Augsburg unterstützen. Die Stadt Augsburg wiederum kann von den Erfahrungen Ar-Ramthas im Bereich der Integration von Geflüchteten lernen. In den kommenden Monaten wollen beide Kommune gemeinsame Projektziele definieren und erste Aktivitäten planen - in einer Partnerschaft auf Augenhöhe.