Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises wurden ausgezeichnet

Kommunen sind weltweit die Orte, an denen sich Klimawandel und alle anderen ökologischen und sozialen Herausforderungen wie unter einem Brennglas konzentrieren. Gleichzeitig werden auf kommunaler Ebene Lösungen gefunden und Transformationsprozesse umgesetzt. Kommunale Partnerschaften leisten durch Austausch und Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz, aber auch zu Versöhnung und Friedenssicherung.

„Gerade in der Krise sind Haltung, Diskurs und Beispiele gefragt“, sagte Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des DNP. „Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis will mehr denn je Plattform für die besten Konzepte zu sein, die Krisen verhindern, bewältigen und unsere gemeinsame Zukunft sichern.“ Kongress und Preisverleihungen fanden aus Infektionsschutzgründen ohne anwesendes Publikum statt. Das Programm mit Live-Akteurinnen und Akteuren sowie zugeschalteten Gästen wurde mit acht Kameras übertragen. Unter den Akteuren waren unter anderem die Bundesminister Dr. Gerd Müller und Olaf Scholz, Bundespräsident a. D. Christian Wulff, Bundesaußenminister a. D. Sigmar Gabriel und Dr. Eckart von Hirschhausen.

Transformation entscheidet sich auch kommunal. Deshalb prämiert der DNP jährlich Städte und Gemeinden, die sich dem Wandel mit einer umfassenden, nachhaltigen Stadtentwicklung stellen – etwa mit Maßnahmen für besseren Klima- und Artenschutz oder Bildungsprojekten. Sieger sind drei Projektkommunen, die Teil unseres Projekts „Global Nachhaltige Kommune“ sind. Im Rahmen des Programms setzen Sie sich für die Umsetzung der Agenda 2030 ein. In der Kategorie „Städte und Gemeinden großer Größe“ setzte sich die schleswig-holsteinische Hansestadt Kiel durch. In der Kategorie „Städte und Gemeinden mittlerer Größe“ wurde die niedersächsische Hansestadt Buxtehude als Sieger ausgezeichnet. Der Sieg für die „kleinen Städte“ ging an die hessische Stadt Eltville am Rhein.

Im Wettbewerb zu „Kommunale Partnerschaften“ wurden vorbildliche Partnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen dem Globalen Süden ausgezeichnet. Dieses Mal konnten gleich zwei Partnerschaften die Jury gleichermaßen überzeugen und wurden daher beide als Sieger gekürt:

Landkreis Karlsruhe – Stadt Brusque, Brasilien (Sieger) Die Kooperation zwischen dem Landkreis Karlsruhe und der Stadt Brusque in Brasilien hat den Fokus auf dem Thema Klimaschutz – seit 2015 verbindet sie eine Kommunale Klimapartnerschaft. Über das Förderprogramm der SKEW für kommunale Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekte (FKKP) wurden drei Stationen mit LED-Beleuchtung, Ladestationen für E-Autos und E-Bikes, kostenlosem Internet sowie Datenerfassung von Umweltdaten in zentralen Lagen von Brusque installiert und alte Straßenleuchten gegen LED-Leuchten ersetzt, um den Energieverbrauch um bis zu 75 Prozent zu reduzieren. Doch nicht nur Klimaschutz, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) zeichnet die Kommunale Partnerschaft aus. 2019 richtete der Landkreis Karlsruhe eine SDG-Partnerschaftskonferenz aus, in der Stakeholder aus beiden Ländern und auch aus der Bürgerschaft teilgenommen und über Fragen der UN 2030-Agenda-Ziele diskutiert haben. 2020 kam es zu einer Folgekonferenz in Brasilien.

Landau in der Pfalz – Distrikt Ruhango, Ruanda (Sieger) Die Partnerschaft zwischen der Stadt Landau in der Pfalz und dem Distrikt Ruhango in Ruanda zeichnet sich durch eine außergewöhnlich starke zivilgesellschaftliche Komponente aus und wird vor allem durch die mittlerweile vier Landauer Partnerschaftsvereine getragen. Eine weitere Besonderheit ist die Verbindung zur Länderpartnerschaft Rheinland-Pfalz – Ruanda. In über 35 Jahren Partnerschaft konnten sie eine Vielzahl von Projekten entwickeln, die vor allen Dingen die Aspekte Bildung, Gesundheit und Wasserversorgung fördern und dort weitreichende Erfolge verbuchen können. Viele Projekte in Ruhango werden entsprechend ihrer Nachhaltigkeit evaluiert, seit 2015 auch unter Berücksichtigung der SDGs der Agenda 2030, und dann umgesetzt. Darunter befinden sich zum Beispiel die Themen Geschlechtergerechtigkeit, Entsorgung und Siedlungsplanung.

Weiterhin schaffte es die Stadt Leipzig mit Addis Abeba in Äthiopien unter die Top 3 des Wettbewerbs. Die Verbindung der Partnerschaft reicht bis in die 1970er-Jahre zurück und sticht mit seinen Maßnahmen zur Förderung einer inklusiven Gesellschaft in den Partnerstädten Leipzig und Addis Abeba hervor. Ein weiterer Schwerpunkt stellt die Verbesserung und den Erfahrungsaustausch der Rettungswesen in den Städten dar. In beiden Städten sind große, stabile Netzwerke entstanden, die an weiterer und dauerhafter Zusammenarbeit interessiert sind und für eine erfolgreiche Partnerschaft sprechen.

Die Freude bei den virtuell zugeschalteten Siegerinnen und Siegern war groß und auch über die Distanz spürbar. Beide Siegerpartnerschaften erhalten in diesem Jahr ein Preisgeld von je 60.000 Euro, welches hälftig zwischen den beiden beteiligten Kommunen aufgeteilt wird und für Projekte im Rahmen der Partnerschaftsarbeit eingesetzt wird. Den Preis verleiht die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der SKEW. Zusätzlich erhalten die Siegerkommunen eine Beratung zur klimafreundlichen Gestaltung der Partnerschaftsarbeit, vermittelt und finanziert durch die Allianz für Entwicklung und Klima.

Herzlichen Glückwunsch an alle Siegerinnen und Sieger, Finalistinnen und Finalisten. Die SKEW ermutigt alle Kommunen, sich weiterhin so engagiert für die Umsetzung der Agenda 2030 einzusetzen!