Welche Konflikte entstehen bei der Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten? Wie gehen Kommunen mit diesen Konflikten um? Wie verhindern sie ihre Entstehung? Ein neuer Forschungsbericht von IMIS (Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück) und BICC (Internationales Konversionszentrum Bonn) zeigt Antworten der Flucht- und Flüchtlingsforschung und Friedens- und Konfliktforschung auf diese Fragen. Zudem gibt er Empfehlungen an Bürgermeister, Integrationsbeauftragte und Sozialarbeiter, wie sie Prinzipien der Gewaltprävention und Konfliktbearbeitung in die kommunale Flüchtlingsarbeit einbinden, Bürger beteiligen und dabei Teilhabemöglichkeiten für Flüchtlinge schaffen können.
In den vergangenen Jahren haben Kommunen enorme Anstrengungen unternommen, um neu angekommene Flüchtlinge unterzubringen, ein friedvolles Zusammenleben zu ermöglichen und gute Startvoraussetzungen für die lokale Integration zu schaffen. Dennoch ist die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen nicht frei von Konflikten geblieben. In einigen Städten haben sich bereits vorhandene Konflikte, zum Beispiel um Wohnraum oder um soziale Angebote, deutlich verschärft. An anderen Orten sind ganz neue Konflikte aufgetreten – innerhalb von Gemeinschaftsunterkünften und um die Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften im lokalen Umfeld.
Der Bericht wertet eine große Bandbreite an wissenschaftlichen Publikationen aus diversen Disziplinen aus, in denen verschiedene Konfliktkonstellationen untersucht werden, um generelle Erkenntnisse der Forschung in diesem Bereich zusammenzufassen. „Aktuelle Studien zeigen, dass zahlreiche Akteure an Konflikten um die Unterbringung von Flüchtlingen beteiligt sind , neben den Geflüchteten selbst auch Anwohner, Betreiber von Unterkünften, Lokalpolitiker oder auch Verwaltungsmitarbeiter, und dass eine nicht ausreichende Kommunikation konfliktfördernd wirkt“, erklärt Isabella Bauer, Friedenswissenschaftlerin und Autorin des Forschungsberichtes. Daher sei es besonders wichtig, dass Kommunen frühzeitig Methoden der Bürgerbeteiligung, Gewaltprävention und Konfliktmediation einsetzen, um Konflikten vor Ort vorzubeugen und ihnen angemessen begegnen zu können.
Quelle: Auszug aus der Pressemitteilung BICC, 31.07.2017