Klein hilft groß – so könnte das Motto der kommunalen Partnerschaft zwischen dem baden-württembergischen Sindelfingen und Annaba Drâa Errich in Algerien lauten. Sindelfingen zählt 65.000 Einwohner, was im Vergleich zur Partnerkommune aus Algerien klein ist: Annaba Drâa Errich ist eine algerische Neustadt, die gerade für 240.000 neue Bewohnerinnen und Bewohner gebaut wird. „Es ist ein unglaubliches Projekt. Ich habe so etwas noch nie gesehen: Mitten im Nichts entsteht eine Großstadt“, sagt Patrick Bühler, Vermessungsingenieur bei der Stadt Sindelfingen. Im April 2019 hat er die Stadt das letzte Mal besucht, Corona-bedingt läuft der Austausch mit Algerien im Moment virtuell.
Demnächst steht eine Online-Konferenz an, bei der es unter anderem um Geografische Informationssysteme (GIS) gehen wird. Denn Sindelfingen unterstützt die algerischen Partner in der Verbesserung ihres Geodatenmanagements und liefert damit einen Beitrag im Umsetzen deren großen Ziels „Smart City – intelligente Stadt“. Geografische Informationssysteme dienen dabei als Grundlage für Planung und Steuerung des Stadtgeschehens. „Ein solches System, in dem Daten zentral abgelegt werden, benötigt Annaba Drâa Errich auch“, ist Vermessungsexperte Bühler überzeugt.
Sindelfingen und Annaba kooperieren seit 2016 im Rahmen des Projektes „Kommunale Zusammenarbeit Maghreb-Deutschland“. Das Projekt wird von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt. Ziel ist es, den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen maghrebinischen und deutschen Kommunen anhand der Durchführung von städtischen Projekten zu fördern. Die im Projekt entstandenen kommunalen partnerschaftlichen Beziehungen sind für die teilnehmenden Kommunen äußerst wertvoll: Sie tragen dazu bei, Wissen und Erfahrungen zu nachhaltiger Stadtentwicklung auszutauschen und dadurch gemeinsam den anstehenden Aufgaben zu begegnen.