Seit einigen Monaten absolvieren 25 junge Syrerinnen und Syrer im Rahmen der Initiative „Kommunales Know-how für Nahost“ ein Verwaltungspraktikum in sieben deutschen Gemeinden, Städten und Landkreisen. Das gewonnnene Wissen über Verwaltungsabläufe und Entscheidungsprozesse können die Praktikantinnen und Praktikanten in Zukunft beim Wiederaufbau kommunaler Strukturen in ihrem Heimatland gut gebrauchen. Bei einem ersten Vernetzungstreffen Ende 2018 hatten sich die Geflüchteten bereits kennengelernt. Nun trafen sie sich auf Einladung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt am 12. und 13. Februar in Donauwörth gemeinsam mit Verantwortlichen aus den Modellkommunen zu einem intensiven Erfahrungsaustausch.
Das politische System deutscher Kommunen, aber auch ihre Verwaltung besser kennenzulernen, erleben die Syrerinnen und Syrer als wichtige Chance. „Es ist für uns sehr interessant zu sehen, wie in einer Kommune Entscheidungen nach demokratischen Spielregeln getroffen werden“, sagte Ahmed Al Hamoud, Praktikant in der hessischen Stadt Maintal. Und auch für die sieben beteiligten Kommunen ist das Modellprojekt ein Gewinn. „Wir haben alle viel gelernt,“ betonte Verena Strub, Integrationsbeauftragte der Stadt Maintal. „Viele Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung haben sich sehr offen gezeigt. Vorurteile konnten schnell überwunden werden“.
Neben Maintal beteiligen sich die Gemeinde Beverstedt, die Städte Darmstadt und Krefeld sowie die Landkreise Donau-Ries, Gießen und Hameln-Pyrmont an dem wegweisenden Projekt.
Während der zweitägigen Veranstaltung wurde intensiv gearbeitet, diskutiert und der Blick auch auf die Zukunft gerichtet. „Wann die Zeit für den Wiederaufbau in Syrien gekommen sein wird, wissen wir nicht,“ sagte Jennifer Ichikawa von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt. „Aber das Projekt ist eine Investition in die Zukunft. Der Wiederaufbau von lokaler Verwaltung und demokratischen Strukturen auf lokaler Ebene wird notwendig sein und dafür brauchen wir schon jetzt einen Wissenstransfer.“