Seit 2020 sind auch die baden-württembergische Gemeinde Pfinztal und ihre senegalesische Partnergemeinde Kidira Teil der „Kommunalen Klimapartnerschaften“. Bei der Bundeskonferenz der Kommunalen Entwicklungspolitik (Buko), die Mitte Juni 2021 stattfand, wurden die beiden Gemeinden stellvertretend für die über 1.000 Kommunen, die in Projekten der SKEW aktiv sind, für ihren Einsatz geehrt. „Entwicklungspolitik ist prädestiniert dafür, das Bewusstsein für globale Zusammenhänge zu stärken“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Norbert Barthle auf der Veranstaltung.
Kidira und Pfinztal – eine enge Partnerschaft auf Augenhöhe
Die Projektpartnerschaft zwischen Kidira und Pfinztal besteht seit 2010. Neben verschiedenen gemeinschaftlichen Projekten hat sich im vergangenen Jahrzehnt eine enge Freundschaft zwischen den Gemeinden entwickelt. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe wie Pfinztals Bürgermeisterin Nicola Bodner betont. „Über alle gemeinschaftlichen Ideen, die wir haben, reden wir. Die Projekte müssen zu den Menschen, der Partnergemeinde und deren Kultur passen – sonst funktioniert es nicht“, sagt Bodner.
Nach intensivem Austausch entschlossen sich die Partnergemeinden, am SKEW-Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ teilzunehmen. Die Klimapartnerschaft läuft seit vergangenem Jahr. Ursprünglich waren von Projektbeginn an persönliche Treffen in den beiden Kommunen, Austausche der jeweiligen lokalen Naturfreundeorganisationen und Vorträge mit Publikum geplant. Doch Corona hat diese Pläne zunichte gemacht. „Wir nutzen die Zeit online“, sagt Bürgermeisterin Nicola Bodner. Bei digitalen Treffen wurden Verträge für zukünftige Klimaprojekte ausgehandelt, Ideen ausgetauscht und erste Kampagnen zum Klimaschutz gestartet. Sobald es die Pandemie zulässt, wollen die Partnerkommunen gemeinsam verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen. Beispielsweise sollen in hochwassergefährdeten Gebieten Kidiras Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung des Bodens durchgeführt werden; erodierte Böden sollen durch biologischen Anbau von Pflanzen und Hecken regeneriert werden. Über lokale Radiosender soll die Bevölkerung Kidiras über die Klimapartnerschaft informiert und für den Klimawandel sensibilisiert werden.
So geht Pfinztal mit dem Klimawandel um
Andersherum baut auch Pfinztal in Sachen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung auf die Unterstützung aus Kidira. Denn genau wie andere Kommunen aus dem Globalen Süden leidet die Gemeinde im Senegal schon länger unter den Folgen des Klimawandels. „Ich denke, wir können von unseren Partnern lernen, wie wir uns in solchen Situationen verhalten“, sagt Bodner. In der Gemeinde Pfinztal gibt es überwiegend Lehmböden. „Diese sind in den vergangenen Jahren immer trockener geworden“, sagt Bodner. In Pfinztal selbst tut man darüber hinaus alles, um sich auf Extremwetter-Katastrophen bedingt durch den Klimawandel vorzubereiten. Ein Starkrisikomanagement existiert bereits und wird weiter ausgebaut. „Man kann gegen Naturkatastrophen gewappnet sein. Doch am Ende gibt es keinen hundertprozentigen Schutz“, bedauert Bürgermeisterin Bodner.
Auch wenn die Vereinbarungen zum Erreichen der Klimaziele meist auf nationaler und internationaler Ebene getroffen werden: bei der Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung kommt den Kommunen eine entscheidende Rolle zu. Egal ob in den Bergen, am Fluss, an der Küste oder in einem Waldgebiet – je nach Lage sind die Auswirkungen des Klimawandels und die damit zusammenhängenden Herausforderungen unterschiedlich.