Hagen liegt am Rande des Mittelgebirges Sauerland und verfügt über eine hügelige Topografie. Mit Ruhr, Volme, Lenne und Ennepe durchziehen gleich vier Flüsse das Stadtgebiet. Dadurch sind weite Teile der Stadt besonders bei Starkregenereignissen durch Überflutung gefährdet. Im Rahmen eines Pilotprojektes werden nun speziell entwickelte innovative Baumrigolen – spezielle Pflanzgruben – eingeführt. Sie sollen die Stadt klimaresilienter gestalten.
Ergänzend zu den klassischen Regenrückhaltebecken soll das gesamte im Bereich der Baumrigolen anfallende Regenwasser von den Straßen und Bürgersteigen in die Baumrigolen fließen. Ziel ist es, Überflutungen bei stärkerem Regen zu reduzieren, den Grundwassereintrag zu erhöhen, das Wachstum der Bäume zu stärken, das Stadtklima im Sommer durch Schatten und Verdunstungskühlung zu verbessern und somit lebenswerte Wohn- und Gewerbegebiete zu schaffen.
Angelehnt an Erfahrungen und Modellen aus Stockholm und Bochum sowie Know-How aus Forschungsprojekten entwickelte eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Stadt ihr eigenes, der Topografie Hagens angepasstes Modell.
Das Hagener Modell verfügt über eine bis zu 20 Zentimeter tiefe Versickerungsmulde. Die Pflanzgrube von insgesamt etwa zwei Meter Tiefe besteht unterhalb der Mulde aus einer etwa 100 cm tiefen Substratschicht, die optimales Wurzelwachstum gewährleiten soll. Darunter befindet sich ein circa 80 cm tiefer „Grobschlag“, eine grobkörnigere, lockere Bodenschicht, die Wasser gut speichert.
Mit der Umsetzung wird voraussichtlich Anfang 2024 begonnen. Nach und nach soll das Baumrigolenmodell auf das gesamte Hagener Stadtgebiet im Lauf der Jahrzehnte ausgeweitet werden. Das heißt, immer dort, wo neue Bäume gepflanzt beziehungsweise alte Bäume ersetzt werden, soll dies dann in Form von Rigolen umgesetzt werden, sofern es die Topografie zulässt.