Erreichen Sie mit Ihren Angeboten die Breite der Kommunen im Bundesland Sachsen-Anhalt? Welche Hürden gibt es?
In Sachsen-Anhalt haben wir nur zwei große Städte: Die Landeshauptstadt Magdeburg und Halle (Saale), das wirtschaftliche Zentrum im Großraum Halle-Leipzig. Von daher arbeiten wir sehr eng und sehr bewusst mit dem ländlichen Raum. Kleinere Kommunen sind nicht per se abgeneigt, sich dem Thema „Faire Beschaffung“ anzunehmen, aber es gibt dort oftmals keine mehrköpfig aufgestellten Beschaffungsabteilungen, sondern das Thema muss en passant miterledigt werden. Diese kleinen Verwaltungen haben große Bedenken, dass sich so ein Prozess aufwendig gestaltet, denn die Kapazitäten und Ressourcen sind einfach begrenzt. Routinen müssen aufgebrochen, überarbeitet und neu eingerichtet werden.
Von daher habe ich meinen Anspruch an meine Projektziele etwas angepasst. Mir geht es wirklich primär um die Bewusstseinsbildung, darum, die Bedenken, die mit dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“ einhergehen, in den Kommunen auszuräumen. Nachhaltigkeit umfasst viele verschiedene Aspekte, aber ist auch ein großer Begriff, der viele davon abhält, sich intensiver damit auseinanderzusetzen – insbesondere auch angesichts der jüngsten Erfahrungen mit Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise. Im Vergleich zu den als dringlich empfundenen Themen Wohnen und Verkehr wird das Thema Beschaffung häufig als zusätzliche Bürde empfunden, und es wird leider viel zu wenig gesehen, dass verantwortungsvolle Beschaffung auch dazu beitragen kann, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Mein Anliegen ist es, Kommunen zu motivieren, erst mal an einer Stelle anzufangen, Schritt für Schritt vorzugehen und positive Erfahrungen zu sammeln.