Etwa 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeit weltweit wird von Frauen geleistet, in sehr armen Ländern sogar bis zu 70 Prozent. Dennoch besitzen sie oft kein Land, haben meistens keinen Zugang zu Krediten und technischer Unterstützung. Frauen leisten einen großen Teil der Arbeit, besitzen aber wenig Rechte – zum Schaden der Gemeinschaft und wirtschaftlichen Entwicklung vieler Länder.
Geschlechtergerechtigkeit und die Bekämpfung jeglicher Form von Diskriminierung waren daher von Anbeginn in den Prinzipien und Standards des fairen Handels verankert – und zwar Jahrzehnte, bevor die Bundesregierung das Konzept der feministischen Außen- und Entwicklungspolitik im Koalitionsvertrag (2021 bis 2025) eingebracht hat. Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt sich verstärkt für Ernährungssicherheit und Souveränität ein, für einen besseren Zugang von Frauen zu Land und Landbesitz sowie für gute und gerechte Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten.
Bereits seit 1982 pflegt die Stadt Speyer Partnerschaften mit ruandischen Kommunen: zunächst mit Karengera und dann – seit 2001 – mit dem District Ruzisi. Die beiden Nachhaltigkeitsziele „Geschlechtergleichheit“ (SDG 5) und „Verantwortungsvoller Konsum und Produktion“ (SDG 12) wollte Speyer stärker in den Mittelpunkt der Zusammenarbeit rücken. So entstand im Jahre 2019 die Idee zum Partnerschaftskaffee „Inshuti“ im Rahmen der Fairen Woche, die sich mit Ruanda, dem Partnerland von Rheinland-Pfalz, befasst hatte. „Inshuti“ ist ein gemeinsames Projekt von „Speyer fairwandeln“ und der lokalen Kaffeerösterei Schramm in Zusammenarbeit mit der Stadt Speyer und EL Puente. „Speyer fairwandeln“ ist wiederum ein Zusammenschluss verschiedener Vereine, Verbände, Kirchen, Bildungseinrichtungen, dem Weltladen Speyer sowie interessierter Bürger*innen, um das Thema des fairen Handels in alle gesellschaftlichen Gruppen zu tragen.