Frau Dr. Warner, auf der Buko sprechen wir über die lokale Umsetzung der SDGs, zu denen auch der Klimaschutz gehört. Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Was wird sich in den kommenden zehn Jahren noch einmal für unsere Kommunen verändern?
Es kommen Chancen, aber auch Risiken auf uns zu. Eine große Chance ist die Umstellung auf zukunftsfähige und sozial gerechte Energie- und Wirtschaftssysteme. Diese müssen wir als Chance unseres Lebens begreifen und aktiv mitgestalten! Auf der anderen Seite sehe ich drei große Risikobereiche: Zum einen müssen wir uns darauf einstellen, dass es durch den weltweiten Temperaturanstieg deutlich mehr Hitzewellen geben wird. Wasser ist der zweite große Bereich: Risiken durch Wasser entstehen entweder durch zu wenig Wasser, also in Form häufigerer Dürreperioden, durch Wasser zum falschem Zeitpunkt, oder es kommt zu Überflutungen als Folge von Starkregenereignissen. Hitze und Wasser können drittens auch wirtschaftliche Risiken mit sich bringen, zum Beispiel als Bauschäden, durch die Zerstörung wichtiger Infrastruktur oder die Unterbrechung von Handelsketten. Dabei sind unsere Städte besonders vulnerabel, denn hier wohnen und arbeiten die meisten Menschen und sie sind die wirtschaftlichen Motoren unseres Landes.
Was können und müssen die Kommunen konkret tun, um dem Klimawandel entgegen zu wirken?
Kommunen haben schon viel Erfahrung im Klimaschutz. Viele Kommunen arbeiten seit Jahren an nachhaltigen Energie- und Stadtentwicklungsstrategien, um sich zukunftsfähig aufzustellen. In diesem Jahrzehnt müssen wir diese Anstrengungen noch steigern, wir müssen unsere Zukunft grün gestalten. Und gerade hier kommt es auf die Kommunen an – sie sind gleichzeitig Wirtschafts- und Naturraum, vor allem aber Lebensraum für viele Menschen. Konkret bedeutet das, dass Kommunen nachhaltige Hitzekonzepte, Wasserkonzepte und wirtschaftliche Konzepte entwickeln müssen, um mit den zuvor genannten Risiken umzugehen. Das können ein nachhaltiges Gebäudemanagement, ein gutes Grund- und Abwassermanagement und ein gut organisierter Katastrophenschutz sein. Aber auch jede und jeder einzelne kann etwas tun. Menschen, die eigene Gärten haben, sollten darauf achten, dass es nicht zu viel versiegelte Flächen gibt, damit Regenwasser gut versickern und der Boden Wasser speichern kann.
Was ist Ihre ganz persönliche Motivation, sich für globale Nachhaltigkeit einzusetzen und auf der Buko mitzudiskutieren?
Ich freue mich riesig, bei der Konferenz mit dabei zu sein und auf so viele tolle Kolleginnen und Kollegen zu treffen, die bereits unglaublich viel bewegen. Anpassung an den Klimawandel ist die Herausforderung unserer Zeit! Gemeinsam können wir richtig viel in den nächsten Jahren gestalten. Und ich kann nicht wegschauen, ich finde es einfach zu aufregend, zu etwas ganz Großem beitragen zu können.