Wie sind Sie vorgegangen, um sich gemeinsam auf Inhalte, Ziele und Struktur der Zusammenarbeit festzulegen?
Noch vor Ort haben wir so eine Art Projektplanungsworkshop gemacht. Wir haben miteinander diskutiert, welches Kooperationsfeld sich eignen könnte, haben Ziele formuliert und über Kommunikationsabläufe gesprochen. Das alles wurde in einem Ergebnisprotokoll festgehalten und von beiden Seiten unterzeichnet. Beide Kommunen haben Arbeitsgruppen gegründet, die sich mit der Projektumsetzung beschäftigen, und in beiden Arbeitsgruppen wurde dann jeweils eine Person benannt, die mit dem „Vorsitzenden“ der anderen Arbeitsgruppe regelmäßig über den Projektfortschritt kommuniziert. Das gemeinsame Verständnis über diese Implementierungsstrukturen direkt mit Beginn des Projekts war sehr wertvoll.
Wie ging es dann weiter?
Die Sondierungsreise Anfang 2020 war für uns tatsächlich ganz, ganz wichtig für den persönlichen Kontakt. Noch während wir im Land waren, sind die Flughäfen wegen der Covid-19-Pandemie geschlossen worden. Wenn wir die Reise nicht hätten machen können, dann wüsste ich nicht, ob wir so schnell ins Handeln gekommen wären. Aber so hatten wir eine gemeinsame Basis, auf der wir im virtuellen Austausch dann aufbauen konnten. Bereits Mitte 2020 haben wir ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, also keine Partnerschaftsurkunde, aber ein Dokument – unterschrieben von beiden Bürgermeistern. Damit hatten wir ein formelles Papier, mit dem wir auch Förderprojekte beantragen konnten. Die tatsächliche Partnerschaftsurkunde wurde erst letztes Jahr hier in Augsburg unterzeichnet, als uns unsere jordanischen Partner*innen besucht haben.
Sie haben sich für eine Projektpartnerschaft mit Ar-Ramtha entschieden. Was ist der Unterschied zu einer Städtepartnerschaft, und warum haben Sie sich genau für dieses Modell entschieden?
Eine Projektpartnerschaft ist – genau wie es der Name sagt – projekt- und themenbasiert und zunächst auch zeitlich begrenzt. Für einen Einstieg in die Partnerschaftsarbeit hat dieses Modell den Vorteil, dass die Hürden niedriger liegen. Man kann sich erst mal kennenlernen und ein gemeinsames Projekt verwirklichen, ohne sich von Beginn an langfristig zu binden. Bei uns in Augsburg gibt es zum Beispiel einen lokalpolitischen Beschluss, dass alle bestehenden Städtepartnerschaften auch wirklich gelebt werden bevor neue etabliert werden. Das ist auch unser Anspruch. Von daher kam für uns erst mal nur eine Projektpartnerschaft in Frage. Diese kann aber auch ein guter erster Schritt sein, um eine längere Beziehung aufzubauen. Wir befinden uns gemeinsam mit unserer jordanischen Partnerkommune jetzt mitten in der Projektumsetzungsphase. Wenn dieses Projekt erfolgreich ist, haben wir später gute Argumente für die Fortführung der Partnerschaft.