Im Rahmen der Partnerschaft gibt es auch eine Zusammenarbeit im Theaterbereich. In Münster gibt es eine Gruppe namens „Cactus Junges Theater“, die von Frau Barbara Kemmler geleitet wird. Sie ist mit ihrem Team mehrmals in Tamale gewesen und hat versucht, die Kapazitäten der Jugendlichen aufzubauen und sie zu ermutigen, in den Theaterbereich zu gehen, der wirklich unterentwickelt ist. Wir haben bereits eine Einrichtung, eine Jugendgruppe in Tamale, das Tamale Youth Home Cultural Center. Wir bringen sie mit dem Cactus Junges Theater zusammen, um mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das Junge Theater kommt mit seiner kompletten Gruppe aus Münster nach Tamale. Aufgrund ihres Engagements und der Ernsthaftigkeit, die beide Gruppen bereits bewiesen haben, hat die Kommunalverwaltung unter der Leitung unseres Bürgermeisters, des ehrenwerten Sule Salifu, einige Ressourcen der Kommune für die Entwicklung des Tamale Youth Home Center bereitgestellt, um diese Zusammenarbeit zu fördern. Eine ganze Halle wird derzeit renoviert. Einige zusätzliche Einrichtungen wie Umkleideräume sind im Bau, und es wird ein sehr großer Spiegel installiert, der bei den Proben sehr hilfreich sein kann.
Als Tamale Metropolitan Assembly sind wir einen Schritt weiter gegangen und haben eine Satzung verabschiedet, um die Partnerschaft wirklich als Teil der Arbeit der Assembly zu akzeptieren. Wir tun dies aus Gründen der Nachhaltigkeit. Wenn die Partnerschaft dokumentiert ist, wenn sie gesetzlich geregelt ist, sind alle verpflichtet. Es ist für alle verbindlich. Wenn morgen der bzw. die nächste Vorsitzende kommt, ist er oder sie verpflichtet, das fortzusetzen, was bereits in der Akte steht. Nachhaltigkeit ist der Schlüssel.
Und wir versuchen auch von uns aus, viel mehr Öffentlichkeit für diese Beziehungen zu schaffen, damit sie nicht in unseren Büros enden. Die Projektpartnerschaft zwischen Tamale und Münster sollte auch einigen anderen Akteur*innen in der größeren Gemeinschaft bekannt sein. Die traditionellen Führer, die „Chiefs“, sind beteiligt, die religiösen Führer sind beteiligt, die Jugend, die Politiker*innen, alle sollten sich dieser Partnerschaft bewusst sein. Wir planen einen so genannten „Münster-Tag“, an dem die Partnerschaft gefeiert wird, damit die Menschen von den Beziehungen erfahren können.
Sie haben bereits erwähnt, dass Sie versucht haben, die Nachhaltigkeit zu stärken, indem Sie bestimmte Dinge gesetzlich verankert haben. Welche Tipps würden Sie einer ghanaischen oder deutschen Kommune geben, die ebenfalls eine Partnerschaft in Erwägung zieht?
Mustapha Amadu: Es ist sehr wichtig, dass sie ihre kulturellen Unterschiede verstehen. Wenn sie zusammenarbeiten wollen, kommen sie aus unterschiedlichen, sehr spezifischen kulturellen Kontexten. Es ist wichtig, dass Sie sich in Ihrem spezifischen Kontext besser kennen lernen, damit Sie nicht überrascht werden. Wenn eine Partei a, b, c tut, sollten Sie wissen, dass es in ihrer Kultur üblich ist, dies zu tun. Das ist sehr wichtig. Andernfalls kann es zu Konflikten kommen, und das ist nicht gerade gut für eine Partnerschaft. Durch die Initiative der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt haben wir einige Workshops und Schulungen mit unseren Partnern durchgeführt, die von Fachleuten geleitet wurden, die uns geholfen haben, unsere Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verstehen und wie wir sie für unsere Entwicklung nutzen können. Es ist auch wichtig, die Interessengebiete der anderen zu verstehen. Und dann kann man einen Konsens erreichen. Man kann die Ideen aufeinander abstimmen. Lassen Sie den anderen wissen, dass auch Sie etwas zu bieten haben. Keiner sollte als Empfänger gesehen werden. Man sollte sehen, dass alle etwas beitragen. Das können Ideen sein, eine Ressource sein...