Klimapartner halten in Ausnahmezeiten zusammen

Es ist erst vier Jahre her, dass sich der Kölner Bürgermeister Andreas Wolter und Vertreterinnen und Vertreter vom Verband indigener Völker am Fluss Ucayali und Nebenflüssen (FECONAU) auf der Weltklimakonferenz COP22 in Marrakesch auf einem Side-Event des Klima-Bündnis begegneten und miteinander ins Gespräch kamen. Aus dem zufälligen Zusammentreffen ist eine sehr aktive und vertrauensvolle Kooperation zwischen Köln und der peruanischen Kommune Yarinacocha entstanden. Das gemeinsame Ziel: lokale Antworten auf den Klimawandel entwickeln und für den Zusammenhang zwischen dem Schutz indigener Gemeinschaften und des Klimas sensibilisieren.

Die beiden Kommunen nahmen von 2017 bis 2019 an der sechsten Projektphase „Kommunale Klimapartnerschaften“ teil und erarbeiteten ein gemeinsames Handlungsprogramm mit einer Reihe von Schwerpunktthemen zum Klimaschutz: Rückgewinnung der Biodiversität, Stärkung der indigenen Gemeinschaften, Bewusstseinsbildung zum Klimawandel, Förderung erneuerbarer Energien, Verbesserung des Abfallmanagements, der Abwasserinfrastruktur und der Trinkwasserversorgung.

Mit Unterstützung durch die SKEW konnten die Projektpartner ein erstes Kleinprojekt zur Förderung der Elektromobilität auf den Gewässern in der Region Yarinacocha erfolgreich abschließen. Um die Bewusstseinsbildung für nachhaltige Energiegewinnung und -nutzung geht es auch in einem aktuellen Nakopa-Projekt, das die SKEW ebenfalls fördert. Weitere Maßnahmen wie die Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Gelände der indigenen Universität in Yarinacocha, Schulaustausche, Begegnungsreisen und studentische Kooperationen konnten durch andere Fördertöpfe und durch den mittlerweile gegründeten sehr aktiven Förderverein finanziert werden.

In Köln und Yarinacocha ist man stolz auf das bisher Erreichte. Doch nun hat die aktuelle COVID-19-Pandemie auch den Distrikt Yarinacocha und die entlegenen indigenen Gemeinschaften erreicht. Das örtliche Gesundheitssystem ist kollabiert und eine ärztliche Versorgung ist nur mit einfachsten Mitteln für nur wenige Menschen möglich. Zudem haben durch den Lockdown und die damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen viele Familien kein Einkommen mehr und sind auf Lebensmittelspenden angewiesen.

Die Projektpartner aus Köln halten aus der Ferne am intensiven Kontakt fest und versuchen, in Yarinacocha zu unterstützen, wo immer es geht. In einer Videokonferenz hat Bürgermeister Andreas Wolter sich mit seiner peruanischen Amtskollegin, einem indigenen Vertreter der FECONAU und einer Ärztin des örtlichen Krankenhauses Ende Mai über die schwierige Situation ausgetauscht. Die Stadt Köln hat daraufhin zu Spenden für Schnelltests, Schutzkleidung, Medikamente und Lebensmittelrationen aufgerufen, um die Notlage ein wenig zu lindern. In einer Partnerschaft hält man zusammen – auch in schweren Zeiten.