Je breiter entwicklungspolitische Netzwerke aufgestellt sind, desto besser. Im Idealfall kommen verschiedene Abteilungen der Verwaltung, die selbst oft getrennt voneinander arbeiten, mit Eine-Welt-Gruppen, Moscheegemeinden, Sportvereinen, Hochschulen und lokalen Wirtschaftsunternehmen zusammen. Damit setzen sie ein Zeichen, dass sie offen für Kooperationen mit Akteuren aus allen Bereichen und bereit sind, unterschiedlichen Perspektiven einen Raum zu geben – ohne dabei beliebig zu werden.
Die Erfahrung vieler Kommunen zeigt: Sind die Schwellen, um an einem Vernetzungstreffen teilzunehmen, niedrig, lassen sich mehr engagierte Akteure erreichen. „Wenn ich die Vorsitzende eines migrantischen Vereins persönlich zu einer Vernetzungsveranstaltung einlade, ist das viel erfolgreicher, als ihr nur eine E-Mail zu schicken“, so die Erfahrung einer Teilnehmerin am regionalen Fachforum.
Viele entwicklungspolitische Akteure sind ehrenamtlich tätig, ihre zeitlichen Ressourcen sind also begrenzt. Umso wichtiger ist es, dass Vernetzungstreffen klare Ziele verfolgen und den Teilnehmenden einen konkreten Mehrwert bieten. Für viele sind besonders Informationen über Fördermöglichkeiten und über die Erfahrungen anderer Akteure ein Grund dafür, um sich zu vernetzen. Andere schätzen die Gelegenheit, die Verbindung zwischen Kommunalverwaltung und zivilgesellschaftlichen Akteuren zu intensivieren.
Die Erwartungen an eine Vernetzung sind so vielfältig wie die beteiligten Akteure. So erhoffen sich manche Kommunen, dass zivilgesellschaftliche Akteure entwicklungspolitische Aufgaben übernehmen, die sie selbst etwa aufgrund knappen Personals nicht wahrnehmen können. Zivilgesellschaftliche Akteure wiederum sind oft auf finanzielle, fachliche oder politische Unterstützung durch die Verwaltung angewiesen. Migrantischen Akteursgruppen ist es zudem wichtig, dass ihr entwicklungspolitischer Beitrag weit über kulinarische und folkloristische Angebote hinausgeht und in ihren Kreisen zum Teil große Expertise zu Fragen einer global nachhaltigen Entwicklung existiert. „Wir wollen zeigen, dass wir für Kommunen keine Belastung, sondern eine Chance für die kommunale Entwicklungspolitik darstellen“, so ein Vertreter einer migrantischen Organisation.