Nachhaltige Strukturen schaffen in Lingen und international

Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung innerhalb der Stadtverwaltung noch fester zu etablieren – das ist das Leitziel von Irmgard Starmann, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik. Lingen (Ems) als innovative Stadt mit der Auszeichnung als Fairtrade Town bietet ihr dafür eine gute Basis und Ausgangssituation. Ganz oben auf der kommunalen Agenda stehen aktuell die Themen Energie, Verkehr, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Wohnen und Ernährung. Mit ihrer neu eingerichteten Projektstelle will Irmgard Starmann an der positiven Entwicklung dieser wichtigen Bereiche sowohl vor Ort als auch mit Blick auf die globalen Dimensionen mitwirken und bringt dafür langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Konzepten, Einrichtung von Netzwerken und Durchführung von Workshops mit.

Ein nachhaltiges kommunales Beschaffungswesen ist für die Koordinatorin ein wichtiger Ansatzpunkt. Hier hat Lingen (Ems) bereits einiges erreicht: Die Stadt ist als Fairtrade Town zertifiziert; Schulen, Kirchengemeinden, zivilgesellschaftliche Initiativen und ein immer größer werdender Teil des örtlichen Einzelhandels setzen sich gemeinsam für weltweit gerechtere Handelsbedingungen und bewussteren Konsum ein. Gleichzeitig ist sich Starmann bewusst, dass es viel Ausdauer und Überzeugungskraft erfordert, in einem fest etablierten Verwaltungsgefüge mit definierten Aufgabenbereichen Veränderungsprozesse in Gang zu setzen und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine noch breitere Bevölkerung für ökofaire Produkte zu begeistern. Doch mit kleinen Erfolgserlebnissen geht es voran. Einen besonderen prägenden Moment erlebte Irmgard Starmann im Rahmen einer von der Servicestelle für Kommunen in der Einen Welt (SKEW) durchgeführten Grundlagenschulung zur fairen Beschaffung im Lingener Rathaus:

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt von Starmanns Arbeit ist die Zusammenarbeit mit Lingens neuer Partnerstadt Lanivtsi in der Ukraine. Im April 2022 wurde die langjährige Verbindung der beiden Kommunen angesichts der aktuellen Kriegsgeschehnisse in der Ukraine in Form einer Städtepartnerschaft offiziell besiegelt und damit auf eine neue Stufe gehoben. Vertreterinnen und Vertreter aus beiden Städten trafen sich erstmals im Oktober 2022 im Rahmen der fünften deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz in Augsburg, zu der die SKEW gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag und dem Verband ukrainischer Städte eingeladen hatte. Trotz der schwierigen Umstände war für die Koordinatorin das Zusammentreffen positiv und zukunftsgewandt.

Mit Hilfe von zwei Anträgen aus dem Kleinprojektefonds der Servicestelle ist es gelungen, dringend benötigte Unterstützung zur Verbesserung der aktuellen Lage auf die Beine zu stellen. Nun verfügt Lanivtsi über ein voll ausgestattetes Rettungsfahrzeug, einen Krankentransportwagen und einen Hilfstransporter, die vor Ort bereits im Einsatz sind und Menschenleben gerettet haben. Auch eine Lieferung mit Notstromaggregaten und Heizgeräten konnte über den Fonds finanziert und auf den Weg gebracht werden. Inzwischen bietet die SKEW im Rahmen ihres Kleinprojektefonds eine vereinfachte Antragstellung zur Vollfinanzierung des Transports von Gütern für den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz in ukrainische Kommunen an. Vor dem Hintergrund steigender Transportkosten könnte dieses Angebot auch in Lingen helfen, in nächster Zeit weitere Hilfslieferungen nach Lanivtsi zu organisieren.

Wichtig ist beiden Seiten aber auch der Blick auf die zukünftige Entwicklung von Lanivtsi. Motiviert durch den persönlichen Austausch in Augsburg arbeiten die Partnerinnen und Partner nun daran, personelle Unterstützung über das Programm „Fachkräfte für kommunale Partnerschaften weltweit“ zu erhalten, um die Partnerschaft noch intensiver zu gestalten.

Um ihre Arbeit zum Erfolg zu bringen, nutzt und kombiniert Irmgard Starmann die vielfältigen Angebote der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt. Ob Schulungen, kollegiale Beratung durch das Netzwerk der Koordinatorinnen und Koordinatoren oder die verschiedenen Möglichkeiten der Projektförderung. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der SKEW und die gemeinsamen Ziele des großen Netzwerks der global-engagierten Kommunen sind für Irmgard Starmann jeden Tag Motivation, ihre Kommune zukunftsfähig und nachhaltig mitzugestalten.