Oldenburg und China am Runden Tisch

Oldenburg besiegelte seine Partnerschaft mit dem zentralchinesischen Xi’an im Jahr 2017. In diesem Jahr blickte die Stadt bereits auf zehn Jahre gemeinsamer Aktivitäten zurück. Im Jahr 2007 hatte der damalige Oberbürgermeister zusammen mit Oldenburger Vetreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft die Idee, Kontakte ins Reich der Mitte zu bündeln. Damit startete die Oldenburger „China-Initiative“ und mit ihr der regelmäßig stattfindende „China-Round-Table“ - Ort und Gelegenheit zum Austausch von Ideen und Erfahrungen. Auf der Liste der Teilnehmenden stehen neben lokalen Akteurinnen und Akteuren auch fast immer Gäste aus China oder aus anderen Regionen Deutschlands, denn die China-Expertise Oldenburgs hat sich in den letzten Jahren über die Region hinaus herumgesprochen.

Runde Tische sind auch ein bewährtes Format für die von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) betreuten kommunalen Partnerschaften. So wundert es nicht, dass Oldenburg 2016 den ersten Runden Tisch für kommunale Partnerschaften mit China ausrichtete. Hier konnten sich Teilnehmende aus 30 Kommunen über verschiedene thematische Aspekte der Partnerschaften austauschen, einer anregenden Podiumsdiskussion zum Thema partnerschaftlicher Zusammenarbeit auf Augenhöhe folgen und sich über die Unterstützungsangebote der SKEW informieren. Oldenburg fokussiert auf Betreiben des derzeitigen Oberbürgermeisters Jürgen Krogmann ihre „China-Initiative“ seit 2015 intensiv auf die zwei Partnerstädte Xi’an und Qingdao und unterstützt seit 2013 eine wissenschaftlich-medizinische Projektpartnerschaft nach Dalian.

„Alles was nach Bürgermeistertourismus aussieht, wird es mit mir nicht geben. Viel wichtiger sind wirtschaftliche und kulturelle Kontakte” - so formulierte es Bürgermeister Jürgen Krogmann 2016 während des 1. Runden Tisches zu kommunalen Partnerschaften mit China. Und genau darum geht es bei den Kooperationen mit Xi'an und Qingdao. Um die Umsetzung konkreter Projekte, die sich an den Charakteristika der beiden Städte orientieren. Die Aktivitäten sind breit aufgestellt:

Mit dem zentralchinesischen Xi’an, das ebenfalls mit Oldenburgs niederländischer Partnerstadt Groningen eng verbunden ist, steht aktuell der persönliche Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern im Vordergrund. Es gibt lebendige Schulkooperationen und Begegnungen auf sportlicher und kultureller Ebene. Beispielsweise konnten in diesem Jahr sieben Läuferinnen und Läufer beim eindrucksvollen Xi'an-Halbmarathon starten, dessen Laufstrecke über die historische Stadtmauer führt. In der Partnerschaftsvereinbarung wurden auch weitere Themen wie Wirtschaft, Wissenschaft und Technik, Bildung und Gesundheit festgehalten, zu denen die Partner in Zukunft gemeinsame Projekte umsetzen wollen.

Mit der ostchinesischen Stadt Qingdao pflegt Oldenburg ebenfalls schon langjährige Kontakte und beide Städte unterhalten bislang eine „strategische Partnerschaft“. Auch im Rahmen dieser Kooperation gibt es zahlreiche gemeinsame Vorhaben in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Energie, Gesundheit und Kultur. Die Präsenz der niedersächsischen Kommune an der chinesischen Ostküste wird durch das Oldenburger Repräsentanzbüro im Sino-German Ecopark in Qingdao gefestigt, das auch deutsche Unternehmen und Institutionen der heimischen Region Weser-Ems unterstützt.

Bei kommunalen Partnerschaften zwischen deutschen und chinesischen Kommunen gibt es so manche kulturellen Gegensätze zu überbrücken. Verschiedene Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen treffen aufeinander, es gibt Kommunikations- und Sprachbarrieren. Die Stadt Oldenburg hat für ihr eigens 2012 gegründetes China-Büro mit Yu Wang eine Leiterin eingestellt, die beide Kulturen kennt und sprachliche und kulturelle Hindernisse zu überwinden hilft. Bei ihr laufen die Fäden aller Kooperationen mit China zusammen.

Überzeugt ist Frau Wang auch von der Wichtigkeit, junge Menschen aus beiden Ländern einander näher zu bringen. Deshalb unterstützte die Stadt auch die Bewerbung von zwei Studierenden aus Oldenburg und Hannover für ASA-Kommunal. Das Programm von Engagement Global und ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt bringt junge Menschen und Kommunen zusammen, die sich in Städtepartnerschaften engagieren. Die beiden Informatik-Studierenden hatten im Jahr 2017 die Gelegenheit, ein E-Learning-Projekt mit Namen „TransLearn“ in Kooperation mit einer Berufsschule in Qingdao durchzuführen. Projektpartner waren neben der Stadt Oldenburg und der Quingdao Berufschule auch das Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (BFE). Die beiden bilingualen Studierenden haben E-Learning-Komponenten eines Lernmoduls zum Thema Elektro- und Informationstechnik für den chinesischen Markt lokalisiert und während ihres dreimonatigen Aufenthalts in Quingdao eine empirische Untersuchung zur Bewertung ihrer Anwendungsmöglichkeiten vor Ort durchgeführt. Ein Projekt, das für alle beteiligten Projektpartner in die Zukunft weist.