Die Idee für das Tourismusbüro war schnell geboren und wurde finanziell durch das Projekt „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (Nakopa)“ der SKEW unterstützt, das für derartige entwicklungspolitische Vorhaben Zuschüsse von bis zu 250.000 Euro gewährt. Der Weg zum Ziel war allerdings steinig. „Wir mussten feststellen, dass das palästinensische Recht einen Tourismusverband, wie ursprünglich geplant, nicht vorsieht“, berichtet Issa Juha, der bei der Stadt Beit Jala als Partnerschaftskoordinator tätig ist. „Wir hatten viele Treffen mit dem Tourismusministerium und im Ministerium für lokale Regierungsangelegenheiten, bis wir schließlich unsere Idee realisieren konnten.“ Auch Stephan Dekker erinnert sich: „Es brauchte Zeit, die Politiker von unserer Idee zu überzeugen.“
Als es dann endlich losging, übernahmen eine Koordinatorin in den Palästinensischen Gebieten und ein Koordinator in Deutschland die Abstimmungen. In ihrem Arbeitsalltag war ihnen der politische Rückhalt durch ihre Bürgermeister und Stadträtinnen und Stadträte enorm wichtig. Auch war es für den Erfolg des Projekts entscheidend, dass die Zivilgesellschaft wie etwa der Partnerschaftsverein Bergisch Gladbach – Beit Jala eng in die Aktivitäten eingebunden war.
Das Tourismusbüro verfügt heute über eine gemeinsame Website für alle Kommunen im Bezirk – eine große Erleichterung für Touristen, die nach Bethlehem kommen wollen. Die Seite ist auf Englisch, Deutsch und Arabisch verfügbar, weitere Sprachen und Features sollen folgen. Auch auf der Internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin war das Büro vertreten, das offiziell „Joint Services Council for Tourism Development“ heißt, wie dessen Geschäftsführer Charlie Zeidan berichtet.
Von der Partnerschaft profitiert nicht nur die palästinensische Seite. Jörg Bärschneider, stellvertretender Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Bergisch Gladbach – Beit Jala: „Wir können durch den Kontakt mit den Palästinensischen Gebieten unser Bild vom Nahen Osten verändern. In den Medien hören wir sehr oft nur schlechte Nachrichten aus der Region. Im direkten Austausch mit den Menschen lernen wir, dass es einen Alltag gibt, der unsere Wahrnehmung bereichert.“ Issa Juha fügt hinzu: „Unser Ziel ist, dass die deutschen Partner nach Palästina kommen, um unsere Art zu leben kennenzulernen und zu fühlen, dass das Land sicher ist und man hier Spaß haben kann.“