Eine der ältesten Traditionen des menschlichen Lernens und der kollektiven Wissensweitergabe ist das Geschichtenerzählen. Seit Tausenden von Jahren sitzen Menschen im Kreis und erzählen von Erlebnissen, Abenteuern und Lernerfahrungen. Wir kennen sie alle: Die guten Geschichten der Lieblingslehrerin, des Kollegen oder der eigenen Großmutter. Talentierte Geschichtenerzählerinnen und -erzähler vermögen unsere Aufmerksamkeit immer wieder aufs Neue zu fesseln.
Heute ist die Gesellschaft auch digital vernetzt und kann interessanten Erzählungen um den Globus herum folgen. Gerade für digitale und internationale Veranstaltungen, in denen ein gemeinsamer Austausch erfolgen soll, können anschauliche Geschichten aus dem Leben und der Alltagspraxis besonders wertvoll sein. Sie helfen, die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden zu halten, machen Wissen erlebbar und können komplexe Sachverhalte oft besser darstellen als formale Beschreibungen oder ein klassischer Vortrag. Dabei ist vor allem die Frage entscheidend, was Geschichten so lebendig macht, dass wir uns noch ein paar Jahre später gerne an sie erinnern. Mit guten Geschichten können wir uns identifizieren, sie enthalten Emotionen, konkrete Erlebnisse und Fakten, aber auch eine Entwicklung oder einen Lernprozess. Die Erfahrung, von der erzählt wird, muss daher nicht unbedingt erfolgreich enden.